Congo

[357] Congo, 1) so v. w. Niederguinea; 2) Reich in Niederguinea, an 5000 QM. mit etwa 6 Mill. Ew., auf der linken Seite des untern Congo (Zaire), südlich durch den Lodschi von Angola getrennt, im W. vom Atlantischen Meere begrenzt u. östlich in das Innere Afrikas hineinreichend, ist, mit Ausnahme des eigentlichen, 20 Meilen breiten Küstenstrichs, sehr gebirgig u. erhebt sich in 2 bis 3 stufenweise aufsteigenden Gebirgsketten bis zum Hochlande des innern Afrika, hat außer dem Congo noch die Flüsse Lodschi, Biridschi, Lelunda; im Innern gibt es viel Kupfererz, als Malachit, Eisenerz u. Salz, im Pflanzenreich Palmen verschiedener Art, Tamarinden, Cedern, den kolossalen Baobabbaum, den Bananenfeigenbaum (Ficus religiosa, am Congo heilig gehalten), Zuckerrohr, Kaffeebaum, Papyrus, Wein, Pimentstrauch etc., die zum Theil[357] zwei Ernten im Jahre geben, überhaupt ist der Boden äußerst fruchtbar; an Thieren: Elephanten, Leoparden, Löwen, Schakal, Zebra, Antilopen, Affen, Flußpferde, Krokodile. Das Küstenland ist ungesund, das innere Hochland dagegen wegen des angenehmen u. zuträglichen Klimas gerühmt. Die Bewohner sind Neger, die auf sehr niedriger Stufe der Cultur stehen, sie stehen unter einem König, der erblich u. oberster Richter ist, sein Adel hat mit den portugiesischen Titeln von Grafen, Herzögen etc. auch den europäischen Luxus in Kleidern angenommen, während das Volk nur mit einem Schurze bekleidet ist; ste verehren Fetische, die vom Priester (Ganga) geweiht werden, einige sind dem Namen nach Christen; schon 1521 wurde ein König getauft; sie bemalen sich mit Bildern von Schlangen u. wilden Thieren, tödten Sklaven auf des Königs Grabe, damit sie demselben auch im andern Leben dienen sollen, vergiften ihre Pfeile, obwohl sie nicht kriegerisch sind. Über die Congosprache s. Afrikanische Sprachen. Abhängige Länder od. Provinzen sind Bamba, Pemba, Batta, Sundi (Sinda), Sacho mit den gleichnamigen Hauptorten. C. wurde 1484 von den Portugiesen entdeckt. Schon 1491 ließen sich mehrere Große u. darnach auch der König taufen, 1538 unterwarfen sich die Portugiesen das Reich, 1644 schickte Papst Urban VIII. u. 1647 Innocenz X. Kapuziner als Missionäre dahin; 3) (Banza Conga, Ambrase C., bei den Portugiesen S. Salvador), Hauptstadt darin am Lelunda, hat europäisches Ansehen, königliches Residenzschloß, 2 katholische Kirchen, Citadelle, mancherlei Gewerbe, beträchtlichen Handel u. etwa 24,000 Ew.; 4) (Zaire), Fluß an der Nordgrenze dieses Reiches, der von Einigen früher sogar für den Ausfluß des Niger gehalten wurde, u. dessen Lauf immer noch ein nicht vollständig gelöstes Räthsel bleibt; er entsteht aus dem Zusammenfluß mehrerer großen Flüsse, die im Innern Afrikas in den Reichen Milua u. Lobale entspringen u. nach Nordwesten strömen; der östlichste ist der Lulua, der von O. her den Rupele, Ropoege, Kaginridschi, Luidschi u. Luiza aufnimmt u. sich dann mit dem ihm parallel fließenden Casedschi (Caseje, mit Bualuba, Casai u. Tschikombo) vereinigt; weiter westlich, aber auch von Südosten kommend, tritt dazu der Quango Congo mit dem Coari; bis hierher hat der Fluß eine seegleiche Breite, dann stürzt er in mächtigen Stromschnellen u. Wasserfällen herab in die Küstenstufe u. von da an, wo er sich zur Bildung des Delta in mehrere Arme zertheilt, wird seine Breite auffallend gering; dennoch führt er dem Meere eine große Wassermenge zu, die sich am Meer einen 1900 Fuß tiefen Kanal gegraben hat u. Meilen weit in das Meer hinaus durch ihre röthliche Färbung erkennbar ist; seine Mündung am Cap Padrone ist frei u. offen, etwa 4 Meilen breit, aber die Einfahrt in dieselbe ist durch die starke Strömung erschwert.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 357-358.
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