Fabvier

[62] Fabvier Charles Nicolas, geb. 1783 zu Pont à Mousson in Lothringen, wurde 1807 mit mehreren andern Offizieren nach Constantinopel gesandt, um diese Stadt gegen die Engländer zu vertheidigen, begleitete dann den General Gardane als Gesandter nach Persien, trat 1809 als Freiwilliger in das von Poniatowski befehligte polnische Heer u. nach Napoleons Einzug in Wien, als Hauptmann in die kaiserliche Garde ein, wurde Adjutant Marmonts, kämpfte in der Schlacht an der Moskwa, wurde Escadronchef, Oberst im Generalstabe u. Reichsbaron, blieb Napoleon auch nach dessen Rückkehr von Elba treu, kam deshalb nach der zweiten Abdankung Napoleons außer Thätigkeit, wurde aber 1817 vom Marschall Marmont zur Beilegung der Unruhen in Lyon zum Chef seines Generalstabes ernannt u. schr.: Lyon en 1817, Par. 1817. Von einer Anklage des Generals Canuel, die ihm Schuld gab, in die damalige Militärverschwörung verwickelt zu sein, wurde er von der Pairskammer freigesprochen; bald darauf wurde er in der Bertonschen Verschwörungssache wieder verhaftet, aber da man ihm nichts zur Last legen konnte, in Freiheit gesetzt; er verließ sein Vaterland u. begab sich über England nach Spanien. Von dort ging er 1825 nach Griechenland, um mit den Griechen für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen, er leistete den Aufständischen ausgezeichnete Dienste, errichtete Truppen auf europäische Art, focht gegen Ibrahim Pascha, unternahm eine Expedition nach Euböa, mußte aber, in der Citadelle eingeschlossen, capituliren. Er kehrte 1828 nach Paris zurück, begleitete 1829 die französischen, nach Morea bestimmten Truppen, kehrte wieder heim, nahm an der Julirevolution thätigen Antheil, wurde Chef des Generalstabs der Nationalgarde, 1839 Divisionsgeneral, später Pair von Frankreich, 1848 Gesandter der Republik in Constantinopel, 1849 Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung, trat im Sommer desselben Jahres auf kurze Zeit in dänische Dienste u. starb, nachdem er unter der kaiserlichen Regierung zur Reserve übergetreten war, am 15. Sept. 1855 in Paris.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 62.
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