Man

[809] Man (spr. Männ, Manning), Insel im Irländischen Meere, zur englischen Grafschaft Westmoreland gehörig, 7 Meilen lang, 11/2 bis 21/2 Meile breit; 10, 1 QM.; gebirgig, felsige Küsten, mehrere gute Buchten (Ramsay-, Laxai-, Douglas-, Derbybai u.a.), gut bewässert, mildes Klima (doch nicht selten stürmisch), bringt Garten- u. Feldfrüchte, Hausvieh (Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Federvieh) u. Wild (Hafen Kaninchen, Seevögel), Bienen, ferner Kupfer, Eisen, Blei, Torf etc.; 1851: 52,387 Einw.; sie sind größtentheils Ureinwohner (Manks, Manken genannt), celtischen Stammes, zu einem geringen Theil germanischer (britisch-norwegischer) Abkunft; gastfreundlich, sprechen eine Sprache, welche aus dem Kymrischen, Norwegischen u. Englischen gemischt ist, haben einen eigenen Bischof (Bischof von Sodar u. M.) nach der Episkopalverfassung, treiben Häringsfischerei, Schifffahrt, Leinweberei, fertigen Lederwaaren (Schuhe aus ungegerbtem Leder, Keranes genannt), haben einige Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe, Schweine). Auf der Nordspitze, Ayre, ist ein Leuchtthurm mit Gasischt. M. hat jetzt einen britischen Gouverneur mit einem Rathe, Controleur u. Generaleinnehmer, wird nicht im Parlamente repräsentirt, sondern hat eine eigene Gesetzgedende Versammlung aus[809] 24 Repräsentanten (Keys) bestehend; die Rechtspflege wird durch 2 Richter (Demesters) nach dem Herkommen entschieden. Zu ihr gehören noch einige kleinere Inseln, als Calf of Man, Peel, Küterland, Stack, S. Michaël. Hauptstadt: Castelon, an der Bai gleiches Namens; die größte Stadt ist Douglas.– Die Insel M., bei Cäsar Mona, bei Plinius Monabia, bei den Eingeborenen Manning, stand im Alterthum unter eigenen Häuptlingen u. war Hauptsitz der Druiden. Im 13. Jahrh. wurde sie von den Schotten erobert, denen sie 1340 William Montague, Graf von Salisbury, abnahm. Bald nachher wurde sie an den Lord Scroope verkauft, u. als dieser des Hochverraths für schuldig erkannt wurde, fiel sie als ein confiscirtes Gut der Krone zu. König Heinrich IV. gab sie an Heinrich Percy, Grafen von Northumberland, welcher sie zum letzten Male unter dem königlichen Titel besessen hat. Als aber auch dieser sich untreu gegen den König erwies, wurde sie 1405 an William Lord Stanley gegeben, dessen Enkel, Thomas Lord Stanley, zum Grafen von Derby ernannt wurde, u. blieb seitdem bei dem Hause desselben bis 1735, wo sie durch Erbschaft an den Herzog von Athol kam. Da sie fortwährend das Hauptmagazin von Schleichhändlern war, die von da aus Wein, Branntwein, Kaffee, Thee u. andere indische Waaren nach England, Schottland u. Irland einschwärzten, so kaufte sie die Krone 1765 dem Hause Athol ab, ließ ihr aber ihre Verfassung. Vgl. D. Robertson, Reise durch die Insel M., aus dem Englischen, Lpz. 1795.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 809-810.
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