Rust [2]

[624] Rust, 1) Lupert, ein deutscher Maler, angeblich der Erfinder der Holzschneidekunst u. Lehrer des M. Schön. 2) Johann Ludwig Anton, geb. 1721 zu Reinstädt im Bernburgischen, war Archivar u. Bibliothekar in Bernburg u. st. 1785; er schr. u.a.: Historisch-literarische Nachrichten von den jetzt lebenden anhaltischen Schriftstellern (Wittenb. 1776, 2 Bde.) u. von verstorbenen anhaltischen Schriftstellern (ebd. 1777). 3) Friedrich Wilhelm, geb. 1739 in Wörlitz; widmete sich der Musik, besuchte Italien, wurde 1775 Musikdirector in Dessau u. st. 1796; er war Meister auf der Violine, Laute u. dem Klavier u. componirte mehre beliebte Sonette, Variationen etc., 4) Johann Nepomuk, [624] Ritter von R., geb. 1775 auf dem Schlosse Johannisberg zu Jauering in Österreichisch-Schlesien, wurde 1802 Lehrer der Anatomie, Chirurgie u. Geburtshülfe am Lyceum zu Olmütz, 1803 Professor der höhern Chirurgie an der Universität zu Krakau, erster Wundarzt am allgemeinen Krankenhause, so wie Augenarzt u. Geburtshelfer in Wien, 1815 Divisionsgeneralchirurg bei der im Feld stehenden königlich preuß. Armee, sodann Generaldivisionsarzt im Generalcommando von Brandenburg u. Pommern, Professor der Chirurgie u. Augenheilkunde an der Medicinisch-Chirurgischen Akademie u. Director des Chirurgischen u. Ophthalmologischen Klinicums, sowie erster Arzt u. Wundarzt der Charité zu Berlin, 1818 Professor der Medicin an dasiger Universität, 1821 Mitdirector sämmtlicher militärärztlicher klinischer Bildungsanstalten, 1822 Generalstabsarzt der Armee, auch vortragender Arzt im Ministerium, Präsident des königlichen Curatoriums für die Krankheitsangelegenheiten u. später auch Leibarzt des Kronprinzen u. st. 9. Oct. 1840 auf seinem Laudgute Kleutsch in Schlesien. R. hat sich um die Universität Berlin u. um das ganze neuere Medicinalwesen große Verdienste erworben. Er schr.: Helkologie, Wien 1811, 2 Bde., 2. Aufl. Berl. 1837; Beobachtungen über die Wunden der Luft- u. Speiseröhre, Wien 1815; Arthrokakologie, Wien 1817; Die ägyptische Augenentzündung, Berl. 1820; Die Medicinalverfassung Preußens, ebd. 1838; u. gab heraus seit 1816 Magazin für die gesammte Heilkunde, u. unter Mitwirkung eines Vereins von Ärzten u. Wundärzten: Handbuch der Chirurgie, Berl. 1830–36, 18 Bde. 5) Isaak, geb. 1796 zu Mußbach in Rheinbaiern, wurde Schullehrer, dann bei der Steuereinnahme angestellt u. 1814 Schreiber bei einem Advocaten in Heidelberg, studirte später dort Philologie, Philosophie u. Theologie, wurde 1817 Pfarrvicar, dann Lehrer an der Studienanstalt in Speier, 1820 Pfarrer in Ungstein, 1827 Prediger bei der reformirten Gemeinde in Erlangen, 1831 Professor der Theologie, 1833 Consistorialrath in Speier, 1846 Oberconsistorialrath u. als zweiter Hauptprediger an der protestantischen Pfarrkirche nach München versetzt, kam 1848 in Folge der Bewegung in zeitlichen Ruhestand u. behielt nur die Predigerstelle, wurde im Juni 1851 reactivirt u. als Rath im Ministerium für Kirchen- u. Schulangelegenheiten mit dem Referat über die Pfälzer Kirchensachen betraut, aber, nachdem ihm letzteres bereits seit Januar 1860 entzogen worden war, im Juni 1861 wieder aus seiner Rathsstelle gesetzt. Er schr.: Philosophie u. Christenthum, Manh. 1825, n. A. 1833; Predigten über ausgewählte Texte, Erlang. 1829; Stimmen der Reformation u. der Reformatoren an die Fürsten dieser Zeit, ebd. 1832; Jesus Christus (eine Sammlung von Predigten), Münch. 1850 u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 624-625.
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