Sartorius

[936] Sartorius, 1) Georg Friedrich Christoph S., Freiherr von Waltershausen, geb. 1765 in Kassel; er wurde 1786 an der dortigen Bibliothek angestellt, 1788 Bibliotheksecretär in Göttingen u. 1794 Custos, 1802 Professor der Philosophie u. 1814 Professor der Politik; er erhielt 1818 noch die Professur für die Statistik der nassauischen Lande, wurde 1827 vom König Ludwig in den baierischen Freiherrnstand erhoben u. st. 24. Aug. 1828 in Göttingen. Er nahm an dem Congreß zu Wien u. Aachen Theil u. schr.: Versuch einer Geschichte des deutschen Bauernkrieges zu Anfang des 16. Jahrh., Berl. 1795; Handbuch der Staatswirthschaft nach Ad. Smith, ebd. 1796; Geschichte des hanseatischen Bundes u. Handels, Gött. 1802–1808, 3 Bde.; Abhandlungen die Elemente des Nationalreichthums u. die Staatswirthschaft betreffend, ebd. 1806; Von den Elementen des Nationalreichthums u. von der Staatswirthschaftsgeschichte nach A. Smith, ebd. 1806; Versuch über die Regierung der Ostgothen während ihrer Herrschaft in Italien, Hamb. 1811 (franz. Par. 1812); Über die gleiche Besteuerung der verschiedenen Landestheile des Königreichs Hannover, Han. 1815, Rachtrag, ebd. 1817; Über die Gefahren, welche Deutschland bedrohen etc., Gött. 1820; Urkundliche Geschichte des Ursprungs der deutschen Hanse, herausgegeben von Lappenberg, Hamb. 1830, 2 Bde.; auch gab er die 2. Aufl. u. Fortsetzung von Spittlers Entwurf der Geschichte der europäischen Staaten, Berl. 1808 u. 3. Aufl., ebd. 1823 heraus. 2) Wilhelm S., Freiherr von Waltershausen, Sohn des Vorigen, Professor der Geologie in Göttingen; er schr.: Physisch-geographische Skizze von Island, Gött. 1847; Über die vulkanischen Gesteine in Sicilien u. Island, ebd. 1853; gab heraus: Atlas des Ätna, ebd. 1848 ff.; Geologischer Atlas von Island, ebd. 1853. 3) Ernst Wilhelm Christian, geb. 10. Mai 1797 in Darmstadt, studirte seit 1815 Theologie in Göttingen, wurde hier 1819 Repetent, 1821 Professor der Theologie zu Marburg, 1824 Professor zu Dorpat, 1835 Oberhosprediser u. Generalsuperintendent zu Königsberg in Preußen u. st. 13. Juni 1859; er gehörte zu den orthodoxen lutherischen Theologen u. schr.: Drei Abhandlungen über wichtige Gegenstände der exegetischen u. systematischen Theologie, Gött. 1820; Die lutherische Lehre vom Unvermögen des freien Willens, ebd. 1822; Die Lehre der Protestanten etc., ebd. 1822; Die Religion außer den Grenzen der bloßen Vernunft, ebd. 1822; Die Verwandtschaft des Rationalismus u. Romanismus, 1825; Die Lehre von Christi Person u. Werk, Hamb. 1831, 7. A. 1860 (ins Holländische u.a. Sprachen übersetzt); Vertheidigung der lutherischen Abendmahlslehre, 1832; Die Lehre von der heiligen Liebe, 1840, 2. Aufl. 1855; Über den alt- u. neutestamentlichen Cultus, Stuttg. 1852; Beiträge zur Apologie der Augsburger Confession, 2. Aufl. 1853; Meditationen über die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in seiner Kirche, 1855; Soli deo gloria! (eine Vergleichung der lutherischen u. katholischen Lehre nach dem Augsburger u. Tridentinischen Bekenntniß) herausgegeben von seinem Sohne, 1860. Außerdem viele einzelne Predigten; auch redigirte er 1825 u. 1826 die Beiträge zur Vertheidigung der evangelischen Rechtgläubigkeit.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 936.
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