Hart [3]

[833] Hart, 1) Salomon Alexander, engl. Maler, geb. im April 1806 in Plymouth, gest. 11. Juni 1881 in London, lernte anfänglich bei einem Graveur, bildete sich dann auf der königlichen Akademie und versuchte sich nach und nach in allen Kunstzweigen vom Historienbild bis zum Stich für Taschenbücher. Die Motive seiner ersten Ölgemälde waren dem mosaischen Kultus entlehnt, darunter: die Unterweisung, die Ausrichtung der Gesetzestafeln und die polnische Synagoge. Unter den Bildern seiner ersten Periode, 1830 bis 1840, stehen in erster Linie folgende: Isaak von York im Schloß Front-de-Boeuf, die Kommunion katholischer Edelleute im 16. Jahrh., Wolsey und Buckingham, Richard und Saladin, Thomas Morus empfängt den Segen seines Vaters, Heinrich I. erfährt den Schiffbruch seines Sohnes. 1841 machte er eine Reise nach Italien, von der er den katholischen Kultus verherrlichende Skizzen heimbrachte und zu Gemälden verwendete: das Kloster Ognissanti in Florenz, das Opfer an die Madonna, Kircheninterieurs und ähnliche Arbeiten. Später kehrte er mit den Gemälden: Milton besucht Galilei im Gefängnis, die drei Erfinder der Buchdruckerkunst und Christoph Columbus als Kind wieder zur Geschichtsmalerei zurück. 1840 ward er Mitglied der königlichen Akademie und 1854 Professor der Malerei.

2) William, schott. Maler, geb. 1822 in Paisley (Schottland), gest. 18. Juni 1894 in New York, zog 1831 mit seinen Eltern nach Albany und arbeitete als Wagenlackierer, bis sein künstlerisches Talent zum Durchbruch kam und er zunächst mit Porträtmalen begann. Nachdem er eine Studienreise durch die malerischen Gegenden seines Heimatlandes gemacht hatte, ließ er sich 1853 in New York nieder und widmete sich der Landschaftsmalerei in Wasserfarben. 1858 wurde er Mitglied der dortigen Kunstakademie und von 1870 bis 1873 Präsident der Gesellschaft für Aquarellmalerei. In seinen Landschaften weiß er den Unterschied des Charakters der Gegenden Englands und Schottlands von denen Nordamerikas treffend auszudrücken; seine Zeichnung ist voll Leben und Wahrheit. Zu seinen besten Bildern gehören (teils in Aquarell, teils in Öl): die Rückkehr von der Mühle, das Pastorale, die goldene Stunde, Kinder am Ufer, der Septemberschnee, Herbst in den Wäldern von Maine, Dämmerung am Bach, ein Regentag im Herbst und der nebelige Morgen am See.

3) Sir Robert, Chef der chinesischen Zollverwaltung, geb. 1835 zu Portadown in Irland, trat 1854 als Dolmetsch-Eleve zu Hongkong in den britischen Konsulardienst, war 1858 in Kanton Schriftführer der Kommission, die während der französisch-englischen Besetzung die Regierungsgewalt ausübte, und trat 1859 als Unterdirektor des Zollamts in Kanton in chinesische Dienste. 1863 wurde er an die Spitze der Seezollverwaltung gestellt, die er ausgezeichnet leitete, und 1896 zum Generalinspektor des gesamten Zollwesens und der Post ernannt. Um die Verbreitung europäischer Kultur in China erwarb er sich große Verdienste und vermittelte oft in Streitigkeiten zwischen China und den europäischen Mächten. Die Königin von England ernannte ihn 1893 zum Baronet. Er schrieb außer zahlreichen Aufsätzen: »These from the land of Sinim« (1901, 2. Aufl. 1903, mit Zusatzkapitel: »China, reform and the powers«).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 833.
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