Löwenorden

[751] Löwenorden, 1) Badischer, s. Zähringer Löwenorden. – 2) Belgischer L., s. unten 6) und 7). – 3) Braunschweigischer L., s. Heinrichs des Löwen Orden. – 4) Kurfürstlich hessischer L., Zivil- und Militärverdienstorden, gestiftet 14. Aug. 1770 vom Landgrafen Friedrich II. mit einer Klasse und 41 Rittern; 1818 erweitert zu vier Klassen, mit neuem Statut von 1851 und 1876 unter die »großherzoglich hessischen Orden« als »Hausorden vom goldenen Löwen« aufgenommen. Der Orden hat jetzt wieder eine Klasse und ist für die volljährigen Mitglieder des Gesamthauses Hessen bestimmt. Die Dekoration besteht in einem ovalen goldenen Ring, in dessen Mitte der goldene Löwe steht, umgeben von der Devise: »Virtute et fidelitate« (»Für Tapferkeit und Treue«); die Rückseite zeigt die Worte: »Fridericus II Dei gratia Hassiae Landgravius instituit 1770«; dazu kommt ein achtstrahliger Silberstern mit blauem Medaillon, das den hessischen Löwen und den Wahlspruch enthält. Das Band ist karmesinrot. – 5) Nassauischer und königlich niederländischer Hausorden vom goldenen Löwen, 29. Jan., resp. 16. März 1858 gemeinschaftlich vom Herzog Adolf von Nassau und König Wilhelm III. der Niederlande gestiftet und nur aus einer Klasse bestehend, ward gemeinschaftlich oder einzeln von den Chefs der beiden Häuser verliehen. Der Orden bekam später fünf Klassen. Die Dekoration ist ein weiß emailliertes Kreuz mit vier goldenen N zwischen den Flügeln. Der blaue Mittelschild zeigt im Avers den Löwen, auf dem Revers die Devise: »Je maintiendrai« (»Ich werde aufrecht erhalten«). Der achtstrahlige silberne Stern der Großkreuze, ebenso der vierstrahlige der zweiten Klasse hat den gleichen Mittelschild; die Ritter dritter Klasse tragen den Orden am Band mit Rosette, die vierte und fünfte Klasse ohne Rosette, je kleiner. Das Band ist orange mit blauen Randstreifen. Seit Antritt der Regierung des Herzogs Adolf von Luxemburg ist der Orden nur Hausorden in einer Klasse und hat für die Niederlande aufgehört. – 6) Niederländischer L. (s. Tafel »Orden II«, Fig. 13), gestiftet vom König Wilhelm I. 29. Sept. 1815 als Zivilverdienstorden, hat drei Klassen: Großkreuze, Kommandeure und Ritter, dazu Brüder (für Proben von Humanität). Die Dekoration besteht in einem weist emaillierten Kreuz mit vier goldenen W zwischen den Armen und im Avers des blauen Mittelschildes mit dem Wahlspruch: »Virtus nobilitat« (»Tugend adelt«); auf dem Revers der goldene Löwe. Das Band des Ordens ist blau mit Orangestreifen. Die Großkreuze tragen außer dem Kreuz einen goldenen Stern, auf dem das Ordenszeichen liegt, die Kommandeure die Dekoration um den Hals und auf der Brust ein goldenes Kreuz mit Krone, die Ritter das Kreuz im Knopfloch, die Brüder eine silberne Medaille. Diese erhalten eine Pension von 200 Gulden. – 7) Königlicher Orden des Löwen, gestiftet von Leopold von Belgien als Souverän des Kongostaates 9. April 1891 für Verdienst um die afrikanische Gesittung. Der Orden hat sechs Klassen: Großkreuze, Großoffiziere, Kommandeure, Offiziere, Ritter und Inhaber der Medaille. Die Dekoration ist ein blau emailliertes Tatzenkreuz mit zwei verschlungenen C in den Winkeln: im blauen Aversschild ein goldener Löwe mit der Devise: »Travail et progrès« (»Arbeit und Fortschritt«), im roten Stern die gekrönten Buchstaben L S (Leopold Souverain). Die Großkreuze tragen dazu einen silbernen Stern. Das Band ist amarantrot, blau eingefaßt, in der Mitte blaßgelb und bei den vier ersten Klassen mit einer Rosette. Die Medaille hat drei Grade: Gold, Silber und Bronze.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 751.
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