Alba Longa

[259] Alba Longa (a. Geogr. u. Gesch.), Stadt in Latium, zwischen dem Albanus mons u. dem Albanus lacus, 31/2 Meile von Rom. A. wurde, nach der Sage, von Ascanius, dem Sohn des Äneas gegründet; nach ihm herrschten bis zu Roms Erbauung in Alba 14 Könige; Silvius, nach Einigen des Ascanius Sohn, nach Andern dessen Bruder, regierte. 29 Jahre u. ließ das Reich dann seinem Sohne Äneas Silvius, der 31 I. regierte; ihm folgte Latinus Silvius, des Vorigen Sohn, regierte 51 I.; diesem Albas, Atys (Capetus), Capys, Capetus (Calpetus), welche über 100 I. regierten; Tiberinus, der nach 8jähriger Regierung in einer Schlacht gegen die Latiner in dem Albula ertrank; Agrippa, der nach 41 jähriger Regierung den Romulus Silvius zum Nachfolger hatte, dieser ward 885 v. Chr. vom Blitz getroffen u. sein Palast in Asche gelegt. Er hatte 19 Jahre regiert, dann folgte auf 41 Jahre Aventinus, diesem Procas, welcher 23 Jahre regierte. Nach ihm kam sein Sohn Amulius, der seinen älteren Bruder Numitor von dem Throne vertrieb. Um die Herrschaft desto sicherer zu besitzen, ließ er seinen Neffen Egestus auf der Jagd tödten u. dessen Schwester, Rhea Silvia, Vestalische Jungfrau werden, um auch so eine Nachkommenschaft seines Bruders zu verhindern. Doch gebar Rhea 2 Söhne (man sagt vom Mars), weshalb er die Mutter tödten u. die Knaben (Romulus u. Remus) aussetzen ließ. Als diese aber erwachsen waren, ermordeten sie den Amulius u. setzten ihren Großvater Numitor auf den Thron. Nach Numitor stand A. unter Dictatoren. Zwischen A. L., dem Haupte des latinischen Bundes, u. ihrer Tochterstadt Rom herrschte freundschaftliches Vernehmen, bis unter dem römischen König Tullus Hostilius ein Krieg ausbrach, in welchem die 3 Horatier u. 3 Curiatier durch einen Einzelkampf die Sache entschieden (s. Rom); die Römer siegten, die Albaner mußten sich unterwerfen. Als aber bei einem Kriege des Königs Tullus Hostilius gegen die Vejenter ihr Anführer Mettus Fuffetius treulos war, wurde dieser hingerichtet (s. u. Rom, Gesch.), A. zerstört u. die Einwohner nach Rom geführt, wo sie sich auf dem cölischen Hügel anbauten, das Bürgerrecht erhielten u. zu gleichen Würden mit den Römern gelangen konnten. Albanische Familien waren z.B. die Curiatii, Quintii, Julii, Servilii. Die ganze schöne Gegend war später mit Villen bedeckt, woraus nach u. nach das Municipium Albanum entstand; noch jetzt Albano, s.d.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 259.
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