Basilīos

[376] Basilīos. I. Fürsten. A) Kaiser: a) Byzantinische Kaiser: 1) B. I., Macedo, Sohn eines Landmannes aus Macedonien, wurde griechischer Soldat, kam nachher an den Hof des Kaisers Michael III., der ihn als seinen Mitregenten annahm; nach dem Tode Michaels 867 wurde er allein Kaiser. Er ließ die Basiliken (s.d. 2) sammeln u. schr. eine Anweisung für seinen Sohn u. Nachfolger Leo Philosophos, s. Byzantinisches Reich. Er st. 886, von einem Hirsche mit dem Geweih im Wehrgehenk gefaßt, an den Folgen dieses, Unfalles. 2) B. II., der Bulgarentödter, Sohn des Kaisers Romanus, folgte 976 mit seinem Bruder Constantin VIII. nach Johannes Zimiskes; B. war ein sehr kriegerischer Fürst u. führte die Regierung fast allein, er st. 1025; s. Byzantinisches Reich. b) Russischer Czar, s. Wasilei. e) Trapezuntische Kaiser: 3) B. I., 1332–1340, u. 4) B. II., 1349- 1390, s. Trapezunt (Gesch.). B) Andere Fürsten: a) Fürst von Kleinarmenien: 5) B., herrschte an den Pässen Armeniens (s.d.) u. st. 1118. b) Fürst von der Moldau: 6) B. Lupulus, ein Grieche, Fürst der Moldau 1636 bis um 1653; st. nach Einigen in tatarischer Gefangenschaft in der Krim. c) Herzog von Rom: 7) V., letzter griechischer Herzog in Rom (s.d.), 726 von den Römern vertrieben. d) Russische Großfürsten, s. Wasilei. II. Staatsmänner: 8) B. der Vogel, von niederer Geburt; Spielgefährte des Kaisers Constantin VII.; gewann auch die Gunst der Söhne von dessen Mitregenten Romanus I stürzte durch diese Romanus 944 vom Thron, ließ dessen Söhne ihm bald nachfolgen u. ward nun unumschränkter Günstling Constantins. Als dessen Sohn, Romanus II., zur Regierung kam, stiftete er eine Verschwörung, um sich selbst auf den Thron zu schwingen, ward aber verrathen u. st. 961. III. Geistliche u. Gelehrte: 9) St. B. der Große, geb. 329 zu Cäsarea in Kappadocien, von seiner Großmutter, Sta. Makrina, erzogen; studirte in Constantinopel u. Athen, war erst Sachwalter in Cäsarea, widmete sich aber bald dem Mönchsleben u. stiftete zu Neocäsarea eine Mönchsgesellschaft; wurde 359 Lector in Cäsarea, kehrte aber wegen des arianischen Bischofs Dianius bald zu seinen Mönchen zurück; 362 wieder nach Cäsarea als Presbyter berufen, widersetzte er sich mit Eifer den Arianern, gab bei einer Hungersnoth sein ganzes Vermögen hin, ward 370 Bischof von Cäsarea, baute bei Cäsarea das Armenhaus Basilios, suchte vergebens die Streitigkeiten der Kirche zu schlichten, ward der Ketzerei, wegen einiger über die Subtilitäten der Dreieinigkeit gebrauchter Ausdrücke, beschuldigt u. st. 379 zu Cäsarea. Er wurde canonisirt; sein Gedächtnißtag ist in der Griechischen Kirche der 1. Januar, in der Römischen der 14. Juni. B. stellte mit zuerst die Tradition als Beweis auf u. sprach für die Anrufung der Heiligen u. Verehrung der Reliquien. Über Kirchengesetzgebung, Disciplin, Liturgie etc. gab er treffliche Lehren. Obgleich er keinen eigentlichen Mönchsorden stiftete, so nahmen doch die Basilianer später seine Regel an; auch die meisten Klöster des Orients sind derselben zugethan. Seine Werke (Abhandlungen, Homilien, Reden, Briefe [mit den unechten, 365]) herausgeg. Basel 1532, von Garnier, Paris 1721–30, 3 Bde. Paris 1739, 3 Bde.; Auswahl dogmat. Werke von Goldhorn, Halle 1854. Lebensbeschreibung von Klose, Strals. 1835. 10) B., Bischof zu Ankyra, Haupt der Semiarianer (nach ihm Basilianer), vertheidigte die Meinung derselben gegen Eudoxos auf dem Concil zu Ankyra 358 u. Seleukia 359; er genoß die Gunst des Kaisers Constantius, ward aber auf Betrieb des Akakios 360 auf dem Concil zu Constantinopel abgesetzt u. nach Illyrien verwiesen. 11) B., Erzbischof zu Seleukia in Isaurien, sprach auf dem Concil zu Constantinopel 448 u. auf dem zu Ephesus 449 gegen die Monophysitische Lehre, wurde daher auf dem Chalkedonischen Concil 451 erst abgesetzt, aber als er seine Unterschrift in Ephesus für erzwungen erklärte, wieder angenommen. Er schr.: Predigten, ein Gedicht auf die Sta. Thekla u. m. a.; Werke, Heidelb. 1596 u. 1604. 12) B., Patricier in Constantinopel, lebte im 10. Jahrh. u.[376] schr. über die Schiffstaktik; Fragm. in Fabricius Bibliotheca gr. 13) B., Arzt in der Bulgarei, Haupt der Bogomilen (s.d.); wurde 1110 in Constantinopel verbrannt. 14) B. Valentinus, angeblich geb. 1394, Benedictinermönch in Erfurt. Die unter seinem Namen vorhandenen, von einem späteren Unbekannten, zum Theil gewiß erst in der 1. Hälfte des 16. Jahrh. verabfaßten u. Anfangs des 17. Jahrh. bekannt gewordenen Schriften, Kleine alchemistische Abhandlungen, trugen wesentlich bei, das Jatrochemische System der Medicin in jener Zeit zu begründen u. später zu erweitern. Vgl. Alchemie. Seine Schriften deutsch gesammelt, 2 Thle., Hamb. 1677, vollständiger, 3 Thle. 1717, von Peträus 1740. Die wahrscheinlich von einem Paracelsiten verabfaßte Schrift: Triumphwagen des Antimonii (lat. Lpz. 1624) gab bes. zur Aufnahme des Antimoniums in die Medicin Anlaß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 376-377.
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