Memmingen

[118] Memmingen, 1) Stadt im baierischen Kreise Schwaben, an der Aach; Sitz eines Stadtgerichts, Protestantisches Decanat, 6 Kirchen, Hospital, Waisenhaus, Gymnasium, Collegium musicum (Singschule), Landwirthschafts- u. Gewerbsschule, Zeughaus, Bibliothek, Fabriken in Tuch, Kattun, Leinwand, Wachstuch, Zucker, Leim, Papier, Pulver, Tabak; viel Hopfenbau; Handel mit Hopfen nach Italien u. der Schweiz; Viehmärkte, Stück- u. Glockengießerei, Kupfer- u. Eisenhämmer; 7200 Ew.; Wappen: ein halber Adler u. ein rothes Kreuz in weißem Felde. – M. gehörte im Mittelalter zu den Besitzungen des Welfischen Hauses, wurde aber unter Kaiser Friedrich I. Reichsstadt, mit einem Gebiet von 2 QM. Mit Strasburg, Constanz u. Lindau übergab M. 1530 zu Augsburg die Confessio tetrapolitana, trat aber später zum Schmalkaldischen Bunde. 1551 wurde vom Kaiser Karl V. das Gemeinderegiment abgeschafft u. dem Stadtrath übergeben. 1631 wurde es abwechselnd von Schweden u. Kaiserlichen belagert u. genommen, von Ersteren, 1647 den Baiern nach neunwöchentlicher Belagerung übergeben, aber 1648[118] von diesen wieder geraumt; 1702 von den Baiern u. Franzosen besetzt u. 1704 wieder geräumt. Im Französischen Revolutionskrieg hier am 10. Mai 1800 Sieg der Franzosen unter Moreau über die Österreicher unter Kray 1802 kam M. an Baiern. Vgl. G. von Erhard, Geschichte der Stadt M., Memming. (Nürnb.) 1814; Derselbe, Physisch-medicinische Topographie der Stadt M., ebd. 1814; Karrer, Briefe über M., ebd. 1814.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 118-119.
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