Röder [2]

[219] Röder, 1) Friedrich Eberhard von R., geb. 1776 in Ostpreußen; trat früh in ein Cavallerieregiment u. war bereits 1813 Oberst u. Führer eines Theiles der Reservecavallerie des Blücherschen Heeres, machte mit derselben die Schlacht von Lützen u. den Überfall bei Hainau mit. General geworden, befehligte er die Reservecavallerie des zweiten preußischen Armeecorps, focht mit ihr bei Dresden, Kulm u. Leipzig u. trug viel zur Entscheidung des Feldzuges 1814 in Frankreich bei; er führte 1815 die Reservecavallerie des ersten Armeecorps u. focht bei Ligny u. Belle-Alliance. Generallieutenant geworden, erhielt er nach der Rückkehr aus dem Felde eine Division in Breslau u. 1819 als General der Cavallerie den Befehl über das fünfte Armeecorps in Posen. Als solcher bewies er sich unter Gneisenau in dem Russisch-Polnischen Kriege 1831 bei Besetzung der preußischen Grenze sehr thätig, wurde 1832 in den Ruhestand versetzt u. st. 1834. 2) Georg Vincenz, geb. 1780 zu Rammungen in Unterfranken, widmete sich frühzeitig der Musik, bes. der religiösen, wurde 1793 Organist der Augustiner in Münnerstadt, studirte 1798 in Würzburg Jurisprudenz, wurde 1805 bei der Hofkapelle daselbst angestellt u. Director der Oper; 1814 pensionirt, zog er sich ins Privatleben zurück, ging 1830 als Operndirector nach Augsburg u. 1837 als Director des Hoforchesters nach München. Er componirte mehre Messen, Vespern für alle Feste des Jahres, Te Deum, das Oratorium die Messiade, Cäcilia (die Feier der Tonkunst) u. bearbeitete eine Ästhetik der Tonkunst. 3) Otto Wilh. Karl von R., geb. 1785 in Dresden; trat 1802 als Offizier in das sächsische Infanterieregiment Prinz Xavier, wohnte dem Feldzug 1806 bei, nahm später seine Entlassung, trat 1810 in dieselben Dienste in das Regiment Prinz Albrecht lekchter Pferde u. machte mit diesem u. als Ordonnanzoffizier des französischen Divisionsgenerals Chastel den Zug 1812 nach Rußland mit, befehligte dann eine dem sächsischen Banner zugetheilte Landwehrschwadron u. trat, nach der Theilung Sachsens, als Rittmeister in preußische Dienste, wo er in die Adjutantur kam u. Major wurde. Als solcher verließ er 1819 den activen Dienst u. erhielt 1830 den Charakter als Oberstlieutenant. In letztrem Jahre ernannte ihn der Herzog von Koburg-Gotha zu seinem Ministerresidenten am Hofe in Berlin, welchen letztern Posten ihm auch mehre andere kleine Fürsten Norddeutschlands verliehen. Er erhielt 1843 den Charakter als königlich preußischer Oberst u. trat 1849, als die Kleinstaaten ihre Gesandtschaften in Preußen einzogen, von dem Gesandtschaftsposten zurück. Er schr.: Mittheilungen aus dem russischen Feldzuge 1812, Lpz. 1816–18, 2 Bde.; (unter dem Namen Archibald) Umrisse einer Reise nach London, Amsterdam u. Paris, u. Gedenkemein, Taschenbuch, 2 Jahrgänge, Naumb. 1829.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 219.
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