Sack [2]

[735] Sack, 1) Friedrich Samuel Gottfried, geb. 1738 in Magdeburg; studirte seit 1755 Theologie in Frankfurt a. O., wurde 1769 Prediger in seiner Vaterstadt, 1777 Hof- u. Domprediger in Berlin u. 1786 auch Oberconsistorialrath u. zugleich Lehrer der königlichen Kinder; beim Erscheinen des Religionsedictes 1788 sprach er sich dem Ministerium gegenüber freimüthig aus, daß er von seiner bisherigen biblischen u. praktischen Lehr- u. Predigtweise nicht abgehen werde; er wurde 1816 evangelischer Bischof u. st. 2. October 1817. Sein Betrieb war bes. die Union der Lutheraner u. Reformirten in Preußen. Er gab heraus Predigten (Berl. 1781, 2. A. 1788), Reden (ebd. 1804) u. dgl., übersetzte mit Schleiermacher Hugo Blairs Predigten aus dem Englischen, Lpz. 1781–95, 4 Bde., u. Cicero, De senectute, Berl. 1808; schr. seines Vaters (des als Oberhofprediger in Berlin verstorbenen August Fr. Wilhelm S.) Lebensbeschreibung, Lpz. 1789, 2 Bde.; Erweckung zur Besonnenheit beim Denken an die Vergangenheit, die Gegenwart u. Zukunft, ebd. 1809; Über Verbesserung des Landschulwesens, ebd. 1799; Über die Vereinigung der beiden protestantischen Kirchenparteien in der preußischen Monarchie, ebd. 1812, 2. A. 1818. 2) Johann August, geb. 1764 in Kleve; trat 1785 als Regierungsreferendar in preußische Dienste, war seit 1788 Bergrichter zu Wetter an der Ruhr u. dann Director des Medicinalcollegiums u. Justitiar; schloß 1797 mit Hoche die Convention ab, daß die abgetretenen preußischen Länder an dem linken Rheinufer einstweilen die preußischen Behörden u. Verfassung behalten sollten,[735] wurde 1800 geheimer Oberfinanzrath in Berlin, erhielt 1806–1809 die Leitung der Verwaltung in Berlin, wurde 1809 geheimer Staatsrath, arbeitete mit Stein die Städteordnung u. mit Scharnhorst u. Gneisenau die Landwehrordnung aus u. bereitete Vieles in der Gesetzgebung auf einen möglichen Krieg mit Frankreich vor. Nach dessen Ausbruch wurde S. 1813 Gouverneur zwischen der Elbe u. Oder, 1814 Generalgouverneur der provisorischen gemeinschaftlichen Regierung am Niederrhein u. 1815 auch am Mittelrhein, 1816 Oberpräsident für die Provinz Pommern u. st. 1831. 3) Friedrich Ferdinand Adolf, Sohn von S. 1), geb. 16. Juli 1788 in Berlin, war daselbst zuletzt Oberhofprediger u. Consistorialrath u. st. 16. October 1842; er schr.: Neun Gedichte in Bezug auf die großen Ereignisse der letzten Jahre, Berl. 1814; u. die Gedichte: An meine Mitbürger, ebd. 1814, u. Das Jahr des Friedens, ebd. 1815. 4) Karl Heinrich, Bruder des Vor., geb. 17. October 1790 in Berlin; studirte seit 1807 in Göttingen u. Berlin erst Jurisprudenz, dann Theologie, nahm 1813 als freiwilliger Jäger u. 1815 als Brigadeprediger beim dritten Armeecorps am Kriege gegen Frankreich Theil; machte 1816 im kirchlichen Interesse eine Reise durch Holland, England u. die Schweiz; wurde 1817 Privatdocent u. 1818 Professor der Theologie in Bonn, wo er 1819–34 zugleich Pfarrer der Evangelischen Gemeinde war; 1847 Consistorialrath in Magdeburg u. später Oberconsistorialrath u. Professor der Theologie in Berlin; er ist ein streng-biblischer Theolog, schließt sich aber in manchen Glaubenspunkten der Kirchenlehre an; er schr.: Reden an deutsche Jünglinge über Werth u. Reiz der Theologie, Berl. 1814; Ansichten u. Beobachtungen über Religion u. Kirche in England, ebd. 1816; Briefe über die Union der protestantischen Kirchen, Essen 1823; Vom Worte Gottes, Bonn 1825; Über das Ansehen der Heil. Schrift, ebd. 1827; Christliche Apologetik, Hamburg 1829, 2. A. 1841; Die Göttlichkeit der Bibel (Gedicht), Elberf. 1832; Christliche Polemik, ebd. 1838; Die Kirche von Schottland, Heidelberg 1844 f., 2 Bde.; Die Evangelische Kirche u. die Union, Bremen 1861; Predigten, Bonn 1835 u. Berl. 1850; Katechismus, ebd. 1819, 2. Aufl. 1834; Lehrsätze für Confirmanden, ebd. 1832.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 735-736.
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