Solānum

[253] Solānum (S. L), Pflanzengattung aus der Familie der Solanaceae Solaneae, 5. Kl. 1. Ordn. L., mit fünfspaltigem röhrigem Kelche, rad- od. radtrichterförmiger Blumenkrone, sich an den Griffel anlehnende Staubfäden mit zweifächerigen Staubbeuteln, welche an der Spitze in einem Loche aufspringen; die Frucht eine zweifächerige vielsamige Beere; Arten: S. dulcamara, s. Bittersüß; S. nigrum (Nachtschatten), jährige, durch ganz Europa auf Schutthaufen, in Gärten als Unkraut häufige Pflanze, mit unbewehrtem, krautartigem, glattem Stängel, eiförmig eckigen, spitzigen Blättern, weißen, doldentraubenständigen Blüthen, schwarzen, glänzenden, auch gelben, bei uns giftigen, in Rußland ohne Schaden zu genießenden Beeren, unangenehm, betäubend, moschusartig riechend; wird gegen Wassersucht, Wahnsinn, Amaurosis, auch äußerlich als zertheilendes Mittel bei Entzündung u. verhärteten Drüsen u. der Saft gegen Krebsschäden angewendet; nahe verwandt ist dieser Art: Zottiger Nachtschatten (S. villosum), fast filzig zottig behaart, mit weißen Blüthen u. gelben, später braunen Beeren; Mennigrother N. (S. miniatum), abstehend zottig, Blüthen weiß, Beeren gelbroth; Niedriger N. (S. humile), mit ausgeschweift gezähnten fast kahlen Blättern, weißer Blüthe u. wachsgelben Früchten; alle in Deutschland auf Schutt, Gartenbeeten etc. vorkommend; S. feetidum, in Peru, sehr unangenehm riechend; S. verbascifolium, in Westindien, Cochinchina, Australien, mit weichhaarigen, unten weißlichen, eirunden, zugespitzten Blättern, gelben Beeren; S. mammosum L., mit birnengroßen, gelben Früchten u. stacheligem Stängel, in Westindien, Solano; S. sodomeum, in Sicilien u. Afrika, strauchartig, rankend, stachelig, giftige, mit blauen Blumen, erst weiß u. grünen, dann gelben Beeren; die scharf bitterliche Wurzel wurde sonst als harntreibendes Mittel in Wassersuchten gebraucht; soll das Strychnos manicos des Dioskorides sein; S. pseudo-china St. Hil., kleiner Baum in Brasilien, mit blaßgelber u. röthlicher, fast glatter, geruchloser, nicht sehr bitterer Rinde, welche man in Brasilien für sehr fieberwidrig hält u. der China substituirt. Durch St. Hilaire wurde sie auch in Frankreich eingeführt. S. tuberosum, s. Kartoffel 1); S. Commersonii Poer. (Patates de Peru), der Kartoffel (Solanum tuberosum). nahe verwandt, auch wie diese eßbare Knollen tragend, an den Ufern des la Plata, häufig auch in Peru, soll nach Lambert die Grundform unsere. Kartoffel sein; S. Valenzuelae [253] Palacio, wurde bei Bogota in Neugranada vom Pfarrer Don Eloi Valenzuela entdeckt, gedeiht in einer Höhe von 1600 Toisen, könnte also auch bei uns cultivirt werden, trägt eßbare, sehr wohlschmeckende Knollen: S. anguini, mit stacheligem, strauchartigem Stängel, eiförmigen, buchtigen, unten filzigen Blättern, kleinen rothen, eßbaren Früchten, in Madagascar; S. laciniatum, mit glattem Stängel, halbgefiederten Blättern, großen, violetten, rispenständigen Blumen, in Neuseeland, so wie S. giganteum, mit stacheligem, strauchartigem Stängel, lanzettförmigen, unten weißfilzigen Blättern, violetten Blumen, rothen Früchten, am Cap; S. igneum, südamerikanischer Strauch mit weißen Blumen u. feuerrothen Stacheln; S. pseudocapsicum (Bouquetkirsche), strauchartig, unbewehrt, mit lanzettförmigen Blättern, rothen Kirschen ähnlichen Früchten, in Madera; S. tomentosum, mit herzförmigen, so wie der stachelige Stängel filzigen Blättern, blauen Blumen; S. aureum u. S. chrysophyllum, mit goldgelbrostfarbig filzigen windenden Stängeln u. Blättern, beide in Peru; S. coccineum, mit stacheligem Stängel, filzigen, eiförmig-herzförmigen Blättern, scharlachrothen Früchten, in europäischen Pflanzensammlungen neben mehren anderen als Zierpflanzen cultivirt. Baumartig sind: S. annonaefolium, S. grandiflorum, S. arboreum. S. obovatum, S. psychotrioides, S. speciosum, S. venosum, S. brachyacanthum u. mehre andere in Südamerika heimische Arten. Eßbare Früchte tragen: S. ovigerum (S. melongenas. Melongena ovigera, Eierpflanze), mit, einem Ei gleichenden, weißen, gelben, auch violetten, bei uns durchdringend bitteren, in warmen Ländern theils roh, theils auf mancherlei Weise zubereitet verspeisten Früchten, in Asien, Afrika, Amerika; S. (s M.) indicum, mit länglichen, goldgelben u. S. (s. M.) esculentum Dun. (S. insanum L.), mit großen eiförmigen Früchten, in Indien; S. muricatum, mit großen bunten, herabhängenden Früchten, in Peru; S. sanctum, mit eiförmigen. filzigen, buchtigen Blättern, strauchartigem, stacheligem Stängel, blaupurpurröthlichen Blumen, in Palästina u. Ägypten, wo die Früchte verspeist werden sollen. Da alle Arten dieser Gattung, wenigstens was das Kraut anbelangt, mehr od. minder giftige Eigenschaften besitzen, so ist der Genuß dieser Früchte wohl nicht ganz gefahrlos, wie auch schon die Kartoffel, bloß liegend u. grün werdend, leichte giftige Eigenschaften zeigt; S. utile, eine neue wilde Kartoffelart, aus Rio-Frio im Hochgebirge zwischen Puebla u. Mexico stammend; blüht im Sommer in violetten Trauben; in Deutschland angebaut gibt sie keine Knollen, sondern artet in Wurzeln aus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 253-254.
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