O'Connell ( Daniel ), genannt der große Agitator, d.h. Aufreger, nämlich der katholischen Bevölkerung von Irland , ist um 1774 in einer katholischen Familie der irländ. Grafschaft Kerry geboren, die von einem alten irländ. Fürstengeschlecht abstammen soll. Er wurde im ...
Oāse , d.h. eine ringsum von weiten Sandwüsten umschlossene, wasserreiche, fruchtbare und meist bewohnte Gegend oder Landstrecke, ist der schon im Alterthume gebräuchliche Name für solche Stellen in den afrik. Wüsten , welche als Anhaltepunkte für die Karavanen , die dort Wasser ...
Obadja ist der Name eines der kleinen Propheten , der in der ersten Hälfte des 6. Jahrh. v. Chr. weissagte. Seine zwischen den Schriften von Amos und Jona ins A. T, aufgenommene Weissagung ist die kleinste von allen und ihrem Inhalte ...
Obedienz heißt Gehorsam, in katholischen Ländern aber insbesondere ein Amt, das auf Befehl der Obern von einem Mönche umsonst verwaltet wird, daher Obedienzpfarren solche sind, welche auf zu einem Kloster gehörenden Ortschaften von Mönchen unentgeltlich verwaltet werden.
Obelisken heißen vierseitige, gewöhnlich aus Granit oder Porphyr und aus einem Stück bestehende, 50–180 F. hohe Säulen , welche am untern Ende oft über 12 F. ins Gevierte einnehmen, nach oben zu aber sich verschmälern und in eine vierseitige Spitze ...
Obergericht nennt man einen höhern Gerichtshof, welchem theils eine nochmalige Entscheidung einer bereits bei einem niedern Gerichte abgeurtheilten Sache und häufig auch eine Beaufsichtigung der Untergerichte, theils aber auch eine Jurisdictionsbefugniß in erster Instanz zusteht. Das Letztere ist der Fall ...
Oberkampf ( Christoph Phil.), dessen Leben ein achtungswerthes Beispiel mit Beharrlichkeit verfolgter, industrieller Bestrebungen ist und der als Begründer der großen Kattundruckereien zu Jouy bei Versailles diesen Gewerbszweig in Frankreich einbürgerte, war 1738 zu Weißenburg im Markgrafthume Anspach geboren. Er erlernte ...
Oberlandesgericht nennt man in Preußen die Gerichtshöfe zweiter Instanz (s.d.), welche zugleich das Lehnwesen besorgen und für gewisse Classen von Staatsbürgern das Gericht erster Instanz bilden. Jede Provinz , mit Ausnahme der Rheinlande und Posens , wo ihre Stelle von einem ...
Oberlin (Joh. Friedr.), Pfarrer im Steinthale bei Strasburg , dessen eigenthümliches und erfolgreiches Wirken für das äußere und innere Gedeihen einer hülfsbedürftigen Gemeinde die bewundernde Aufmerksamkeit des gebildeten Europa erregt hat, war am 31. Aug. 1740 zu Strasburg geboren und trat ...
Obĕron nennt die Sage einen König der Elfen (s.d.) und erzählt romantische Dinge von seinem Zwiste mit seiner Gemahlin Titania und der Versöhnung Beider durch ein liebendes Paar, den franz. Ritter Huon und die schöne Amanda. Wieland hat ...
Oberst , unrichtig Obrist, wird der höchste Offizier und Anführer eines Regiments genannt. In frühern Zeiten besaßen dieselben eine sehr unabhängige Stellung und übten über die Mannschaft ihres Regiments die volle Gerichtsbarkeit allein aus, besaßen bei demselben das Recht über Leben ...
Object oder Gegenstand heißt jedes wirkliche oder auch nur eingebildete Ding , was von uns vorgestellt, erkannt oder erstrebt werden kann, und ist folglich der Gegensatz vom Subject , einem Wesen, welches Gegenstände sich vorzustellen, sie zu erkennen oder zu erstreben vermag ...
Oblaten heißen aus ungesäuertem Weizenmehlteig in eisernen oder messingenen, aus zwei aufeinander passenden Platten bestehenden Formen gebackene, sehr dünne Tafeln. Die beabsichtigte Benutzung derselben bedingt die verschiedene Bereitung und Benennung derselben und man unterscheidet Kirchenoblaten oder Hostien , welche in der ...
Obligat heißen in der Musik Stimmen oder Instrumente , welche die Hauptmelodie eines Musikstücks entweder allein oder mit andern gemeinschaftlich zu führen haben und folglich nicht blos begleitend mitwirken. Obligat spielen ist also gleichviel mit die Hauptstimme spielen, und das gewöhnliche ...
Obligationenrecht heißt im röm. Rechtssysteme die Lehre von den Vermögensrechten, welche Jemandem gegen eine bestimmte verpflichtete Person zustehen können. Sie werden den Vermögensrechten entgegengesetzt, welche Jemand an Sachen hat und die man deswegen dingliche Rechte nennt, während jene auch mit ...
Oblong bedeutet überhaupt länglich und ein Oblongum ist ein Viereck mit rechten Winkeln , an dem je zwei einander gegenüberliegende Seiten sich gleich sind.
Obŏe oder Hoboe , franz. hautbois , eines der neuern Blasinstrumente, das zuerst bei der franz. Feldmusik gebraucht, nachher aber von Tenner in Nürnberg verbessert und mit Klappen versehen wurde und dessen eigenthümlicher Ton weder von der Clarinette noch von einem andern ...
Obŏlus , d.h. Spieß, hieß eine griech. Silber - auch Kupfermünze, welche ziemlich 11 Pfennige werth war und den sechsten Theil einer Drachme ausmachte. Sie trat an die Stelle kleiner, zugespitzter Stücke Eisen oder Kupfer , deren sechs die Hand füllten und ...
Obrigkeit wird jede vorgesetzte Behörde genannt. Nicht blos der Staat , sondern sehr oft auch Privatpersonen bestellen dieselbe, z.B. bei den Patrimonialgerichten; in der Regel leitet sie aber ihre Rechtsbefugnisse von der Staatsgewalt ab. Es gibt eine weltliche und eine ...
Obscur , d.h. dunkel, finster, unklar, wird ein Schriftsteller oder Redner im Allgemeinen oder nur in Bezug auf Stellen seiner Schriften und Vorträge genannt, wenn sich daraus nicht deutlich ergibt, was er dabei verstanden wissen will; im gemeinen Leben versteht ...
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Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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