Basedowsche Krankheit

[418] Basedowsche Krankheit (Glotzaugenkrankheit, nach einem Merseburger Arzt, der sie 1810 beschrieb), charakterisiert durch Pulsbeschleunigung, Anschwellung der Schilddrüsen, Hervortreten der Augen aus ihren Höhlen, begleitet von Zittern der Hände, eigentümlich reizbarem Wesen, Beschleunigung des Stoffwechsels etc., das obere Lid folgt den Bewegungen des Augapfels nicht (Graeses Zeichen). Die Konvergenz beider Augen bei der Akkommodation leidet Not (Möbiussches Zeichen). Mitunter kommt es zur Zuckerabscheidung im Urin. Die B. K. ist bei Frauen ungleich häufiger als bei Männern, in manchen Gegenden sehr selten, in andern, z. B. in Thüringen, häufiger. Unvollständige Formen treten in noch größerer Zahl als voll entwickelte auf. Der Grund der Erkrankung wird in einer krankhaften Störung der Schilddrüsensekretion gesucht. In der Tat kann man durch Verfütterung großer Dosen Schilddrüse einige Symptome künstlich erzeugen, andre Autoren fassen die Krankheit als konstitutionelle Neurose auf. Die Erkrankung tritt entweder allmählich, nicht selten ganz plötzlich nach heftigen Gemütsbewegungen ein. Der Verlauf zieht sich unter Schwankungen durch Jahre hin; schwere Fälle enden öfter tödlich, anderseits sind vollständige Heilungen möglich. Die Behandlung besteht in einer Mastkur, kombiniert mit kohlensauren Bädern, oder Anwendung der Elektrizität. An Arzneimitteln kommt namentlich Arsenik in Betracht. In schweren Fällen hat man auch von der operativen Entfernung der Schilddrüse überraschende Erfolge, aber auch Mißerfolge gesehen. Vgl. Busch an, Die B. K. (Wien 1894); Möbius, Die B. K. (das. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 418.
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