Engels [2]

[791] Engels, 1) Friedrich, Sozialist, geb. 28. Nov. 1820 in Barmen als Sohn eines Fabrikanten, gest. 5. Aug. 1895 in London, war 1838 Volontär in einem Geschäft in Bremen und übernahm dann die Filiale des väterlichen Geschäfts zu Manchester, die er bis 1845 leitete. Schon in früher Jugend literarisch tätig und sozialistischen Ideen zugeneigt, wurde er durch seinen Aufenthalt in England angeregt zur Veröffentlichung des Werkes »Die Lage der arbeitenden Klassen in England« (Leipz. 1845; 2. Aufl., Stuttg. 1892; engl. Übersetzung, mit Nachtrag, von Wischnewetzky, New York 1887). Nachdem er bereits 1844 für die von A. Ruge und K. Marx herausgegebenen »Deutsch-französischen Jahrbücher« Beiträge geschrieben, ward er 1844 in Brüssel mit Marx persönlich bekannt, dem er fortan in treuer Freundschaft anhing. Mit ihm verfaßte er gemeinsam die gegen Bruno Bauer gerichtete Schrift »Die heilige Familie«, ebenso 1847 im Auftrag des internationalen Kommunistenbundes das »an die Proletarier aller Länder« gerichtete kommunistische Manifest. E. war damals erst in London, später in Brüssel Sekretär des Zentralausschusses des genannten Bundes. 1848–49 beteiligte er sich als Mitarbeiter an der von Marx in Köln redigierten »Neuen rheinischen Zeitung«, dann nahm er an den Aufständen in der Pfalz und in Baden teil und flüchtete nach deren Niederwerfung nach England, wo er nach Gründung der »Internationale« für diese und überhaupt für Verbreitung sozialistischer Ideen wirkte. Von 1850–69 war er wieder im väterlichen Geschäft in Manchester tätig und lebte seit 1869 in London. Eine Reihe von seinen im »Vorwärts« veröffentlichten Abhandlungen erschien 1878 u. d. T.: »Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft« (4. Aufl., Stuttg. 1901); andre Schriften sind: »Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates« (Zür. 1884; 8. Aufl., Stuttg. 1900); »Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie« (das. 1888, 3. Aufl. 1903); »Die Entwickelung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft« (4. Aufl., Berl. 1881). Auch gab er den von Marx im Manuskript hinterlassenen 2. und 3. Band des Werkes: »Das Kapital, Kritik der politischen Ökonomie« (Hamb. 1885) heraus und besorgte die 3. und 4. Auflage des 1. Bandes. Gesammelte Schriften aus dem Nachlaß wurden zusammen mit denen von Marx und Lassalle von Mehring herausgegeben (Stuttg. 1901 ff.). Vgl. »Die Neue Zeit«, 9. Jahrgang, S. 225 ff. (Stuttg. 1890); Sombart, Friedrich E. (Berl. 1895).

2) Georg, Schauspieler, geb. 12. Jan. 1846 in Altona, war anfangs Maler und widmete sich dann der Bühne. Nach mehrjähriger Tätigkeit an Provinztheatern wurde er 1870 für das damalige Woltersdorff-Theater in Berlin, wo er sich in Episodenrollen durch seine trockne Komik und scharfe Charakteristik auszeichnete, und 1872 für das Wallnertheater engagiert. Hier spielte er anfangs neben Helmerding ebenfalls komische Episodenrollen, trat aber bald durch seine Eigenart so in den Vordergrund, daß er zum Hauptträger zahlreicher Lokalpossen, Schwänke und Lustspiele wurde. Eine seiner glücklichsten Schöpfungen war Leutnant v. Reif-Reiflingen in Moser-Schönthans »Krieg im Frieden«. 1883 ging er an das Deutsche Theater, wo er sich auch in den Ton des feinern Lustspiels hineinfand und gleichzeitig als Charakterdarsteller in ernsten Rollen (Kollege Crampton), dank der Vielseitigkeit seines Mienenspiels, Hervorragendes leistete. Seit 1894 gastiert er.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 791.
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