Rosenberg [3]

[148] Rosenberg, 1) Hermann von, Indolog und Naturforscher, geb. 7. April 1817 in Darmstadt, gest. 15. Nov. 1888 im Haag, trat 1839 in die niederländisch-ostindische Armee und benutzte seinen mit nur zweijähriger Unterbrechung bis 1870 währenden Aufenthalt in Holländisch-Indien zu naturwissenschaftlichen und ethnologischen Forschungen. Außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften veröffentlichte er: »Reistochten naar de Geelvinkbaai op Nieuw-Guinea« (Haag 1875); »Der Malaiische Archipel. Land und Leute in Schilderungen« (Leipz. 1879).[148]

2) Heinrich von, preuß. General, geb. 1. Juni 1833 in Puditsch bei Trebnitz, gest. 19. April 1900 in Rathenow, wo ihm 1906 von den Zietenhusaren ein Denkmal auf dem Zietenplatz errichtet wurde. Er trat 1850 bei den 1. Ulanen ein, ward Brigadeadjutant, führte als Adjutant der Kavalleriedivision der ersten Armee 1866 entscheidende Rekognoszierungsritte aus, machte den Krieg 1870/71 erst als Eskadronchef, dann als Major und Führer des 13. Ulanenregiments mit, ward 1875 Kommandeur des 3. Zietenschen Husarenregiments, 1883 Kommandeur der 30. Kavalleriebrigade, 1885 Generalmajor, 1888 Generalleutnant und Kommandeur der Kavalleriedivision des 1. Armeekorps und war 1890–95, seit 1893 General der Kavallerie, Inspekteur der 2. Kavallerieinspektion. Ein vorzüglicher Reiter und Meister im Reitsport, erwarb er sich um die Ausbildung der deutschen Reiterei große Verdienste. Er schrieb: »Zusammengewürfelte Gedanken über unsern Dienst« (2. Aufl., Rathenow 1884). Vgl. Bley, Durch! Aus dem Leben des königlich preußischen Generals der Kavallerie Heinrich v. R. (2. Aufl., Berl. 1898). 1902 ward R. in Hannover ein Denkmal (von Kruse) errichtet.

3) Adolf, Kunstschriftsteller, geb. 30. Jan. 1850 in Bromberg, gest. 26. Febr. 1906 in Friedenau bei Berlin, studierte 1869–72 Philologie und Archäologie in Berlin, wo er 1872 promoviert wurde, und wandte sich dann, durch häufige Studienreisen gefördert, dem Kunststudium zu. 1875 trat er in die Redaktion der Zeitung »Die Post« in Berlin ein. Er schrieb: »Sebald und Barthel Beham, zwei Maler der deutschen Renaissance« (Leipz. 1875); »Die Berliner Malerschule« (Berl. 1879); »Rubensbriefe« (Leipz. 1881); »Die Münchener Malerschule« (das. 1887); »Aus der Düsseldorfer Malerschule« (das. 1890); »Geschichte der modernen Kunst« (das. 1888, 3 Bde.); »Der Kupferstich in der Schule und unter dem Einfluß des Rubens« (Wien 1888); »Handbuch der Kunstgeschichte« (Bielef. 1902). In der Serie der Knackfußschen Künstlermonographien bearbeitete er D. Teniers d. Jüng., A. v. Werner, Watteau, Defregger, Terborch und Jan Steen, Vautier, Leonardo da Vinci, Lenbach, Gebhardt, Ostade, F. A. v. Kaulbach, Prell, Eberlein (Bielef. 1895 ff.), in der Serie der »Klassiker der Kunst«, deren Herausgabe er bis zum 7. Bande leitete, Raffael, Rembrandt, Rubens (Stuttg. 1904 ff.). Außerdem bearbeitete er die neue, vermehrte Ausgabe von Guhls »Künstlerbriefen« (Berl. 1879–90) und gab mit H. Licht die Sammelwerke: »Die Architektur Berlins« (das. 1877 ff.), »Die Architektur Deutschlands« (das. 1879 ff.) u.a. heraus. In Meyers Großem Konversations-Lexikon bearbeitete er den künstlerischen Teil der 4. und 5. und der größern Hälfte der 6. Auflage. Kurz vor seinem Tod begann er noch die Herausgabe einer umfangreichen Geschichte des Kostüms für den Wasmuthschen Verlag.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 148-149.
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