Schaffner [2]

[681] Schaffner, 1) Martin, Maler, urkundlich zwischen 1499 und 1535 in Ulm tätig, gestorben wahrscheinlich 1541 daselbst, war vielleicht Schüler Zeitbloms, ist jedoch auch mit der Augsburger Schule verwandt und empfing den Einfluß der italienischen Renaissance. S. besaß einen hervorragenden Schönheitssinn und modellierte mit großer Kraft. Seine Hauptbilder sind die Flügel des Hauptaltars im Ulmer Münster mit Heiligengestalten und den Vorfahren Christi (1521) und die Orgeltüren mit Szenen aus dem Leben der Maria (1524, Münchener Pinakothek). Er hat auch tüchtige Bildnisse gemalt. Vgl. Graf Pückler-Limpurg, Martin S. (Straßb. 1899).

2) Max, Chemiker, geb. 25. März 1830 in Meisenheim (Rheinpreußen), studierte auf der Polytechnischen Schule in Karlsruhe chemische Technologie, Maschinenbau und technische Architektur, wurde Assistent an der Hochschule und studierte dann Berg- und Hüttenwesen in Freiberg. Er richtete 1854 das Zentrallaboratorium der Gesellschaft Vieille Montagne zu Moresnet bei Aachen ein und übernahm dessen Leitung. 1856 wurde er Direktor der Sächsisch-Thüringischen Kupfergesellschaft in Eisenach, errichtete dort die Schmelzhütte und die Aufbereitungsanlage und führte die Extraktion kupferhaltiger Schwefelkiesabbrände durch Rösten mit Kochsalz ein, welches Verfahren heute überall auf solche Abbrände angewendet wird. 1859 ging S. als Direktor des Österreichischen Vereins für chemische und metallurgische Produktion nach Aussig, und in wenigen Jahren wuchs die chemische Fabrik in Aussig unter seiner Leitung zu einem der größten Werke der Welt heran, eine zweite chemische Fabrik erbaute S. in Kralup bei Prag, 1885 eine Ammoniaksodafabrik zu Ebensee im Salzkammergut und 1895 eine solche in Maros Ujvar in Ungarn. In Aussig gründete S. mit andern eine große Glashütte zur Verarbeitung der dort vorkommenden Phonolithe, auch stellte er daselbst säurefeste Tonapparate für Kondensation etc. her, die einen Weltruf gewannen. Ferner war S. Mitbegründer des großen Etablissements für feuerfeste Produkte von Vygen u. Komp. in Duisburg sowie der Bohrgesellschaft Neustaßfurt. Sehr große Verdienste erwarb sich S. um die Ausarbeitung der Sodarückstände zur Wiedergewinnung des darin enthaltenen Schwefels und zur Darstellung von unterschwefligsaurem Natron, auch gab er eine bewährte Methode der Zinkbestimmung. ein Verfahren zur Gewinnung von Thallium aus Flugstaub und von Blei aus Kiesabbränden an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 681.
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