Azāra [1]

[109] Azāra (spr. Aßara), 1) José Nicolo d'A., geb. 1731 zu Barbunales in Aragonien, war 1766 spanischer Agent in geistlichen Angelegenheiten in Rom, später Chargé d'affaires u. 20 Jahre lang Gesandter. Er u. der Cardinal Bernis hatten großen Einfluß auf den römischen Hof, u.a. trug viel zum Sturz der Jesuiten bei. Bei der Invasion der Franzosen 1796 ward er vom Papst zu Bonaparte geschickt u. erlangte den Frieden; 1798 ging er nach Paris; 1801 zurückberufen, wurde er 1802 von Neuem als Gesandter dahin geschickt, verlor 1803 seine Stelle u. st. 1804 zu Paris. Er schr. u. übersetzte Mehreres u. besorgte eine Ausgabe des Horaz u. der Werke seines Freundes Mengs. 2) Don Felix d'A., geb. 1746 zu Barbunales, trat 1701 als Cadet in ein Infanterieregiment, kam bald ins Geniecorps, stieg schnell zum Oberstlieutenant u. ward 1781 als Fregattencapitain zur Marine versetzt, u. als solcher, zur Berichtigung der portugiesischen Grenze, nach SAmerika geschickt. Er kehrte 1801 nach Europa zurück u. st. 1811 als Mitglied des Rathes der Erhaltung beider Indien. Er schr.: Essai sur l'hist. natur, des quadrupèdes de la prov. de Paraguay, Par. 1801, 2 Bde., Madr. 1802; eine gleiche Arbeit über die Vögel von Paraguay, ebd. 1802–5, 3 Bde.; Voyage dans l'Amérique méridionale 1781_–1801, ebd. 1809, 4 Bde.; Descripcione e historia del Paraguay y del Rio de la Plata, herausgeg. 1847. Er lieferte auch eine Karte von SAmerika. 3) Don Eusebiode Bardajiy A., geb. 1765 zu Hutte, kam durch seinen Oheim, A. 1), in Paris in die Diplomatie, war vor Ausbruch der spanischen Insurrection 1803 bereits Bureauchef in der Staatskanzlei, u. bei dem Comité, das es nach den Unruhen von Aranjuez übernommen hatte, Napoleon zu beschwichtigen; bei der französischen Invasion trat er auf die Seite der Innten, war 1809 vor dem Wiener Frieden Gesandter in Wien, ward unter dem Präsidenten der Regentschaft Castaños Minister des Auswärtigen, 1811 Gesandter in Lissabon u. 1812 in Rußland, wo er den Kaiser bewog, die spanische Constitution, nach den Vertrag von Welicki Lucki, anzuerkennen, 1816 Gesandter in Turin, 1822 wieder einige Monate Minister des Auswärtigen, privatisirte dann auf seinen Gütern, bis ihn die Königin 1834 zum Proceß des Reichs u. Rath von Spanien erhob; 1837, nach der Unterdrückung der Militärrevolution u. der wieder eingeführten Constitution von 1812, als erster Staatssecretär Minister geworden, war er eigentlich die Seele der gemäßigten Partei, u. wurde endlich an Esparteros Stelle Conseilpräsident. Als solcher vermochte er jedoch nichts auszurichten u. schied im Dec. 1837 wieder aus dem Ministerium. Er st. 1844.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 109.
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