Dode de la Brunerie

[211] Dode de la Brunerie (spr. Dod de la Brün'rie), Wilh. Vicomte D. de la B., geb. 1775 zu Gedire im Departement Isère, besuchte die Genieschule in Metz, trat dann als Souslieutenantin die Armee ein, nahm an dem Feldzuge in Deutschland Theil u. war mit bei der Belagerung von Mainz. Später war er von Moreau mit der Anlage des Brückenkopfes von Hüningen beauftragt u. betheiligte sich sodann an der Vertheidigung dieses Platzes bis zu der Übergabe desselben. Inzwischen zum Capitän aufgerückt, ging er 1798 von Toulon nach Ägypten u. fand bei den Befestigungsanlagen von Kairo u. Alexandria Verwendung. 1800 wurde er zum Bataillonschef ernannt, kehrte bald darauf nach Frankreich zurück u. leitete zunächst die fortificatorischen Bauten von St. Omer, dann die am Kanal. Im Laufe des Feldzuges 1805 gegen Österreich wurde er nach der Schlacht von Austerlitz zum Generalstabschef des Genie vom 5. Corps Napoleons ernannt, rückte Anfang 1806 zum Oberst auf u. nahm, nachdem er kurze Zeit in Brünn das Geniewesen befehligt hatte, wieder im 5. Corps an den Ereignissen bei Saalfeld, Jena, Ostrolenka u. Pultusk Theil. Nach dem Tilsiter Frieden stand er in Schlesien; von hier aus wurde er 1808 nach Spanien gesendet, leitete daselbst vom 13. Febr. 1809 an die Belagerungsarbeiten von Saragossa, erhielt, zum Brigadegeneral befördert, im Juni die Functionen des Chefs des Generalstabes vom Genie bei der Armee in Spanien u. stand im Verlauf des Feldzuges der Englisch-deutschen Legion am Tajo gegenüber, wurde vom Kaiser zum Baron erhoben u. mit der Leitung der Belagerungsarbeiten von Badajoz u. Buen-Retiro beauftragt. 1811 kehrte er nach Frankreich zurück, leitete die Befestigungsbauten an der Küste von Brest bis zur Mündung der Loire, nahm dann am Feldzuge 1812 erst an der Spitze des Genie im Neyschen Corps u. dann im 2. Armeecorps Theil. 1813 wurde er Augereau zugetheilt, im November dieses Jahres, nachdem er dem Rückzuge der französischen Armee bis Mainz im Hauptquartiere beigewohnt hatte, nach Italien gesendet u. blieb bei der dortigen Armee bis zur Räumung des italienischen Gebietes. Im April 1814 ging D. nach Paris u. wurde von der Restaurationsregierung zum Generallieutenant u. Mitglied der Commission zur Untersuchung der Ausrüstung u. Wiederherstellung der französischen Festungen ernannt. Während der 100 Tage blieb er außer Thätigkeit. 1816 von Ludwig XVIII. zum Mitglied des Geniecomités ernannt, befehligte er 1823 das französische Geniewesen in Spanien, wurde zum Pair von Frankreich, 1825 zum Vicomte, 1828 zum Mitglied des Kriegsconseils ernannt u. 1836 der Commission zugetheilt, welche seit 1818 die Vertheidigungsfähigkeit Frankreichs zu erwägen hatte. 1837 bis 1840 stand er an der Spitze der Polytechnischen Schule, wurde sodann Präsident des Fortificationscomités u. leitete die Bauten der Befestigungen von Paris. 1847 zum Marschall von Frankreich ernannt, lebte er seit 1848 von Geschäften zurückgezogen in Paris, wo er am 28. Februar 1851 starb.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 211.
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