Finck v. Finckenstein

[280] Finck v. Finckenstein, gräfliches Geschlecht, stammt aus der Stadt Zürich, wo es regimentsfähiges Erbbürgerrecht besaß. Konrad Finck kommt schon 1111 als dortiger Rathsherr vor. Zu Ende des 15. Jahrh. erlosch das Geschlecht zu Zürich, doch hatte sich eine Linie nach Tyrol u. Kärnten gewendet, u. von dieser stammte Konrad F., welcher 1300 dem Deutschen Orden nach Preußen zu Hülfe zog, u. Heidenreich F. v. F. wurde 1442 Heermeister des Ordens in Livland. Ihren in Kärnten u. Preußen erbauten Stammburgen gaben sie den Namen Finckenstein u. Finckenberg, u. nannten sich seit dem bald Finck v. Finckenstein od. Finck v. Finckenberg, obschon auch Finck v. Katzungen u. Finck v. Auersberg in Österreich vorkommen. F. 2) erhielt 1710 die Reichsgrafenwürde, u. seitdem schreiben sich alle F. v. F. Bemerkenswerth sind: 1) Georg Christoph, geb. 1632, war erst königlich preußischer Landrath, wurde dann Tribunalrath, 1690 Oberburggraf in Königsberg, Generallieutenant u. Geheimrath u. st. 1697; 2) Graf Albert Konrad Reinhold, Enkel des Vor., geb. 1660 in Saberan bei Neidenburg, trat in holländische Dienste u. gerieth 1677 in französische Gefangenschaft, nahm hier Dienste u. avancirte bis zum Compagniechef; er ging dann nach Kurbrandenburg, wo er 1689 Major. kurz darauf Generalmajor u. 1706 Generallieutenant wurde; den Feldzug in den Niederlanden 1709 machte er als Begleiter des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, nachmaligen Königs Friedrich Wilhelm I., mit u. zeichnete sich durch seine Thätigkeit u. Umsicht rühmlichst aus, weßhalb er u. alle seine Vettern 1710 in den Grafenstand erhoben wnrden; 1715 wohnte er der Be. lagerung von Stralsund bei, wurde 1717 Gouver. neur von Memel, 1718 Oberhofmeister des Kron. prinzen, nachmaligen Königs Friedrich Wilhelm II. u. 1728 Gouverneur von Pillau; als Senior des Johanniterordens erlangte er 1731 die Comthurei Lietzen, wurde 1733 Generalfeldmarschall u. st. 16. Dec. 1735 in Berlin; er war seit 1700 vermählt mit Susanna Magdalena geb. v. Hoff (st. 1752): 3) Graf Friedrich Ludwig, Sohn des Vor., geb. 1709, machte die Schlesischen Kriege mit, wurde 1747 Oberst u. Commandeur, 1754 Inhaber des Möllendorf'schen Dragonerregiments, 1760 Generallieutenant u. st. 1785; 4) Graf Karl Wilhelm, geb. 1714, ging 1735 als preußischer Gesandter nach Stockholm u. 1740 nach Kopenhagen, zuletzt nach Petersburg, wurde 1749 Minister u. seit 1760 dirigirender Minister des Auswärtigen; 1798 wegen Alters entlassen, starb er 1800. Dermalen theilt sich das Haus in die A) Brandenburgische Linie, u. diese in den a) Ältern Zweig (Haus Madlitz); dessen Chef ist: 5) Graf Alexander, Sohn des 1818 gestorbenen Grafen Friedrich Ludwig Karl, geb. 19. Oct. 1780, ist preußischer Rittmeister a. D. u. seit 1820 in zweiter Ehe vermählt mit Angelica geb. v. Zychlinska, sein ältester Sohn Albrecht ist 1824 geboren; u. b) den Jüngern Zweig (Haus Drehnow),dessen Chef ist: 6) Graf Wilhelm, Sohn des verstorbenen Grafen Wilhelm Franz Albrecht, geb. 6. Aug. 1792, ist preußischer Generalmajor a. D. u. unvermählt; auch sein älterer Bruder Graf Adolf, geb. 1793, ist nicht vermählt, doch hat der jüngere, 1845 verstorbene Bruder Leopold, zwei Söhne hinterlassen, Karl, geb. 1827, u. Leopold, geb. 1831. B) Preußische Linie, jetziger Chef: 7) Graf Karl, Sohn des 1799 verstorbenen Grafen Georg Konrad, geb. 13. Mai 1794 u. seit 1819 vermählt mit Wilhelmine geb. v. Tippelskirch; sein ältester Sohn Konrad ist 1820 geboren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 280.
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