Finck von Finckenstein

[573] Finck von Finckenstein, 1) Karl Wilhelm, Graf, preuß. Minister, geb. 11. Febr. 1714, gest. 3. Jan. 1800, Sohn des Generalfeldmarschalls Grafen Albrecht Konrad F. (gest. 1735), studierte in Genf, trat nach Reisen in Frankreich und Holland 1735 als Legationsrat in preußische Dienste und war bis 1740 Gesandter in Stockholm. Friedrich d. Gr., der in seinen Jugendgespielen großes Vertrauen setzte, schickte ihn als Gesandten an den dänischen Hof, 1742 nach England und 1744 wieder nach Stockholm, als seine Schwester Luise Ulrike den König von Schweden heiratete. 1747 mit dem Titel eines Staatsministers Gesandter am russischen Hof, 1(49 Kabinettsminister, gehörte F. fortan zu den vertrautesten Räten des Königs, mit dem derselbe fortwährend, namentlich während des Siebenjährigen Krieges, über all e Angelegenheiten korrespondierte. Die berühmte geheime Instruktion Friedrichs II. vom 10. Jan. 1757 ist an F. gerichtet. Vom Tode Podewils' 1760 bis zum Eintritt Hertzbergs ins Ministerium 1763 leitete F. das Auswärtige allein und hatte auch nach 1763 den vorherrschenden Einfluß beim König, wurde auch von seinen Nachfolgern hoch geehrt.[573] 2) Friedrich Ludwig Karl, Graf, Sohn des vorigen, geb. 18. Febr. 1745 in Stockholm, gest. 18. April 1818 in Madlitz bei Lebus, ward 1779 als Regierungspräsident in Küstrin des Arnoldschen Prozesses wegen von Friedrich II. abgesetzt und widmete sich der Bewirtschaftung seiner Güter und literarischen Studien; den Hardenbergschen Reformen 1811 widersetzte er sich mit Marwitz und ward deswegen 1811 mehrere Wochen zu Spandau in Hast gehalten.

3) Karl, Graf, preuß. General, geb. 29. Juli 1835 in Madlitz bei Lebus, im Kadettenkorps erzogen, trat 1854 als Leutnant in das 1. Garderegiment, ward nach der Schlacht bei Königgrätz Hauptmann, führte 1870–71 die 9. Kompagnie des 1. Garderegiments, wurde 1871 Militärattaché in Wien, 1872 Major, 1875 Kommandeur des Gardejägerbataillons, 1880 des Grenadierregiments Nr. 8 und 1883 des 2. Garderegiments, 1887 Generalmajor und Inspekteur der Jäger und Schützen, erhielt 1890 als Generalleutnant das Kommando der 17. Division und wurde im Januar 1895 General der Infanterie und kommandierender General des 1. Armeekorps in Königsberg. Im Januar 1902 unter Stellung à la suite des Gardejägerbataillons zu Potsdam zur Disposition gestellt, lebt F. in Niederschönbrunn bei Görlitz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 573-574.
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