Pictet

[121] Pictet (spr. Piktä), 1) Benedict, geb. 1655 in Genf, wurde erst Pfarrer, dann 1702 Professor der Theologie in Genf u. st. 1724. Er schr. außer mehren Controversschriften gegen Katholiken noch Theologia christ., 1696, 11 Bde.; Théologie chrét., 1701, 2 Bde.; Medulla theologiae, 1711; Morale chrétienne, 1695, 12 Bde.; Medulla ethices, 1711; Histoire du 11. siècle, 1714, u. viele erbauliche Schriften. 2) Marc Auguste, geb. 1752 in Genf, war Schüler Saussure's, wurde 1786 Professor der Geologie u. begründete 1796 mit dem Folgenden u. mit Maurice die Herausgabe der Bibliothèque britannique (seit 1816 Bibliothèque universelle). 1798 unterhandelte P. zu Gunsten seiner Vaterstadt mit der französischen Republik u. erhielt für Genf bes. freie Übung des Religionscultus, so wie die eigene Verwaltung der öffentlichen Anstalten des ererbten Gemeingutes. 1802 wurde er Mitglied des Tribunats u. 1807 einer der Generalinspectoren des öffentlichen Unterrichtes. Nach der Restauration kehrte er in die Privatverhältnisse zurück u. st. 18. April 1825 in Genf. Er machte zur Einrichtung eigener Observatorien auf den höchsten europäischen Gebirgen den Anfang damit auf dem Hospiz des großen St. Bernhard u. unternahm wesentliche Verbesserungen des Genfer Observatoriums. Sein Cabinet der Experimentalphysik kam an das Museum in Genf. 3) Charles P. de Rochemont, Bruder des Vorigen, geb. 1755 in Genf; trat 1775 in ein französisches Schweizerregiment, kehrte 1785 zurück, heirathete die Tochter des Staatsraths de Rochemont, dessen Familiennamen er nun führte, u. bereiste mit seinem Bruder England. 1789 wurde ihm die Reorganisation der Genfer Miliz u. 1790 ein Polizeirichteramt übertragen. 1794 flüchtete er nach dem Waadtland, kehrte aber bald wieder nach Genf zurück u. blieb während der französischen Herrschaft ohne öffentliche Anstellung. 1813 befand er sich mit als Abgeordneter Genfs bei den verbündeten Monarchen in Basel, in welcher Eigenschaft er 1814 in Paris u. beim Wiener Congreß war. 1815 wurde er Gesandter u. bevollmächtigter Minister der Eidgenossenschaft in Paris u. Sardinien u. nach seiner Rückkehr in Genf Repräsentantenrath u. Staatsrath, zog sich indeß nach vollendeter Organisation Geuss auf sein Gut Lanzy zurück, wo er sich der Landwirthschaft widmete. Hier besorgte er die landwirthschaftliche Abtheilung der Bibl. britannique, errichtete mit Fellenberg landwirthschaftliche Armenschulen u. st. 27. Decbr. 1824 in Genf. Er schr.: Tableau des Etats-Unis d'Amérique, Par. 1795; La Suisse dans l'intérêt de l'Europe, 1821 (deutsch: Die Schweiz aus dem europäischen Gesichtspunkte, Tüb. 1821). Auch der Bericht über Hofwyl, welcher vom Grafen Capo d'Istria dem Kaiser Alexander überreicht wurde u. welcher unter dem Namen dieses Diplomaten gedruckt erschien, ist von P.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 121.
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