Stolberg [1]

[864] Stolberg, 1) Stadt im Landkreise u. Regierungsbezirk. Aachen der preußischen Rheinprovinz, am Vichtbache u. unweit der Rheinischen Eisenbahn (Köln-Aachen); bedeutende Fabrikstadt (1 Stunde lang) mit Handelskammer, Post, Nonnenkloster, drei Kirchen der drei christlichen Hauptconfessionen, mehre Streich- u. Kammgarnmaschinenspinnereien, Tuch-, Casimir-, Flanell-, Wachstuchfabriken, Drahtziehereien, Messingfabriken (jährlich 8000–9000 Centner), Eisen- u. Blechwaaren-, Nägel- (jährlich 450 Mill.) u. Maschinenfabriken, Fabriken chemischer Producte (jährlich 37,000 Cntr. Schwefelsäure, 15,000 Cntr. Salzsäure etc.), Kupferhämmer, Zinkschmelz- u. Glashütten, Bierbrauerei; 7500 Ew. Dabei bedeutende Steinkohlenbergwerke. Über der Stadt liegt ein altes Schloß, angeblich Jagdschloß Karls d. Gr. 2) Sonst Grafschaft, zum Obersächsischen Kreis gerechnet u. von Schwarzburg, dem Amt Sangerhausen, Mansfeld, Blankenburg, Anhalt-Bernburg u. Hohenstein begrenzt; 5,75 QM. mit 15,900 Ew.; liegt am Harze u. in der Goldenen Aue; reich an Blei, Silber, Eisenstein, Spießglas, Flußspath u. an Wald. Die Grafschaft stand früher unter kursächsischer Landeshoheit u. bildet seit 1815 die zwei unter preußischer Oberhoheit stehenden Standesherrschaften Stolberg-Stolberg[864] (2 QM. mit 6500 Ew.) u. Stolberg-Roßlau (3,5 QM. mit 9400 Ew.), beide im Kreise Sangerhausen des preußischen Regierungsbezirks Merseburg. 3) S. am Harz, Hauptstadt in der Standesherrschaft Stolberg-Stolberg u. Residenz des Grafen; Untersteueramt, Post, gräfliches Schloß mit Bibliothek, Mittelschule, Pulver-, Schrot- u. Zündhütchenfabrikation, Papiermühle, Eisenwerk, Kupfer- u. Eisengrube; 2600 Ew. 1 Stunde davon das gräfliche Jagdschloß Tannengarten mit Anlagen auf dem Zwieselberge. Bei dem Dorfe Rottleberode liegt die Ruine der alten Burg S. 4) S. Stollberg.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 864-865.
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