Wächter [2]

[730] Wächter, 1) Georg Christoph, geb. 1729 in Heidelberg; Goldschmied, dann Hofmedailleur in Manheim u. 1771 in Petersburg, wo er um 1780 starb. Seine berühmteste Medaille ist die Voltaire's. 2) Georg Phil. Ludw. Leonh., Pseudonym Veit Weber, geb. 25. Novbr. 1762 in Ülzen; studirte Theologie in Göttingen, privatisirte dann in Ülzen, nahm 1792 unter den hannöverischen Truppen Dienst u. wohnte mehren Feldzügen gegen die Franzosen bei. Er wurde 1798 Lehrer an der Voigtschen Erziehungsanstalt in Hamburg, welche er seit 1814 selbst dirigirte, u. starb daselbst 11. Febr. 1837. Er schr.: Sagen der Vorzeit, Berl. 1787–98, 7 Bde., n. A, 1840; Holzschnitte, Berl. 1793; Historien, 1794; Wilhelm Tell (Schauspiel), Berl. 1804; mit Albrecht gab W. eine Hamb. Monatsschrift, 6 Stück, Hamb. 1791, heraus. 3) Georg Friedr. Eberhard von W., geb. 1762 in Balingen, widmete sich der Malerei, studirte erst in Paris u. dann von 1795 an in Rom. Er malte bes. Gegenstände der alten Geschichte u. Mythologie, auch aus dem Alten Testament. Später ging er nach Wien u. übte daselbst großen Einfluß auf die jüngeren Künstler aus. Nach Stuttgart zurückgekehrt, bezog er als Inspector des Kupferstichcabinets eine Pension u. st. das. 11. Aug. 1852. Hauptwerk: Hiob u. seine Freunde, im neuen Museum zu Stuttgart. 4) Karl Georg von W., geb. 24. Dec. 1797 zu Marbach in Württemberg, studirte 1815–18 in Tübingen u. Heidelberg Jurisprudenz, wurde 1819 Assessor beim Appellationsgericht in Eßlingen, 1820 außerordentlicher u. 1822 ordentlicher Professorin Tübingen u. 1829 Vicekanzler der Universität; er legte dieses Amt im Herbste 1830 nieder u. wurde 1833 Professor in Leipzig, kehrte aber 1836 als Professor der Rechte u. Kanzler der Universität nach Tübingen zurück. 1839–48 war er Präsident der württembergischen Kammer der Abgeordneten, 1848 Mitglied des Vorparlaments in Frankfurt, darauf des Funfzigerausschusses, hörte 1849 in Folge einer Verfassungsveränderung auf Mitglied der Kammer zu sein, legte 1851 auch sein Kanzleramt nieder u. wurde noch in demselben Jahre Präsident des Oberappellationsgerichts der vier Freien Städte in Lübeck u. 1852 Professor des Römischen Rechts in Leipzig. Er schr.: Lehrbuch des römisch-deutschen Strafrechts, Stuttg. 1825 f., 2 Bde.; Die Strafarten u. Strafanstalten des Königreichs Württemberg, Tüb. 1832; Abhandlungen aus dem Strafrecht, Lpz. 1835; Gemeines Recht Deutschlands, insbesondere gemeines deutsches Strafrecht, ebd. 1844; Beiträge zur deutschen Geschichte, insbesondere zur Geschichte des deutschen Strafrechts, Tüb. 1845; Erörterungen aus dem römischen, deutschen u. württembergischen Privatrecht, Stuttg. 1845; Beurtheilung des Entwurfs eines Civilgesetzbuchs für das Königreich Sachsen, Lpz. 1853; Das königlich sächsische u. das thüringsche Strafrecht, Stuttg. 1856 ff. Vom 14. Bande an ist er Mitherausgeber des Archivs für civilistische Praxis, so wie vom 11. Bande an des neuen Archivs des Criminalrechts, u. gründete 1826 mit Mohl u.A. die kritische Zeitschrift für Rechtswissenschaft.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 730.
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