Krug [3]

[745] Krug, 1) Ludwig, Goldschmied und Kupferstecher, wurde 1522 Meister in Nürnberg und starb daselbst 1532. Er war sehr kunstfertig im Treiben, Gießen, Gravieren wie in jeglicher Metallarbeit. Doch haben sich von seinen Arbeiten nur 16 Kupferstiche (Hauptblätter: Anbetung der Könige, Anbetung der Hirten, eine badende Frau) erhalten, die, in sauberer Technik ausgeführt, von Dürers Stil unabhängig sind.

2) Wilhelm Traugott, Philosoph, geb. 22. Juni 1770 in Radis bei Gräfenhainichen, gest. 13. Jan. 1842 in Leipzig, wurde 1801 als außerordentlicher Professor der Philosophie nach Frankfurt a. O., nach Kants Tod als dessen Nachfolger 1804 nach Königsberg, 1809 nach Leipzig berufen, wo er als Rittmeister unter den sächsischen reitenden Jägern den Befreiungskrieg mitmachte und, 1834 auf seinen Wunsch in Ruhestand versetzt, als philosophischer, publizistischer und rationalistisch-theologischer Schriftsteller bis an seinen Tod tätig war. Von seinen zahlreichen Schriften seien genannt: »System der theoretischen Philosophie« (Königsb. 1806–10, 3 Bde.; 1. Bd., 3. Aufl. 1825; 2. Bd., 3. Aufl. 1830; 3. Bd., 2. Aufl. 1823); »System der praktischen Philosophie« (das. 1817–19, 3 Bde.; 2. Aufl. 1829–38); »Handbuch der Philosophie und philosophischen Literatur« (Leipz. 1820 bis 1821, 2 Bde.; 3. Aufl. 1828); »Geschichtliche Darstellung des Liberalismus alter und neuer Zeit« (das. 1823); das sehr verdienstliche »Allgemeine Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften« (das. 1827–28, 4 Bde.; 5. Bd. 1829–34; 2. Aufl. 1832 bis 1838); »Gesammelte Schriften« (Braunschw. u. Leipz. 1830–41, 12 Bde.). Die Grundidee seines philosophischen Systems, das er in seiner »Fundamentalphilosophie« (Züllichau 1803; 3. Aufl., Leipz. 1827) als transzendentale Synthesis des Seins und Wissens bezeichnet, ist, daß wir in unserm Bewußtsein eine ursprüngliche Verknüpfung des Seins und des Wissens des Subjekts und der Außenwelt haben, die nicht weiter zu erklären ist. Vgl. seine Autobiographie: »Meine Lebensreise in sechs Stationen, beschrieben von Urceus« (Leipz. 1826, 2. Aufl. 1842), mit dem Nachtrag: »Leipziger Freuden und Leiden im Jahr 1830, oder das merkwürdigste Jahr meines Lebens« (das. 1831).

3) Arnold, Komponist, geb. 16. Okt. 1849 in Hamburg, gest. daselbst 5. Aug. 1904, Sohn des als Komponisten leichter melodiöser Klaviersachen bekannten Dietrich K. (gest. 1880). Er erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater und von Gurlitt, wurde 1868 Schüler des Leipziger Konservatoriums, 1869 Stipendiat der Mozart-Stiftung und als solcher Schüler von Reinecke und Kiel (1871), war 1872–77 Lehrer des Klavierspiels am Sternschen Konservatorium in Berlin und ging 1877–78 als Stipendiat der Meyerbeer-Stiftung nach Italien und Frankreich. Seitdem lebte er in Hamburg als Lehrer am Konservatorium und Vereinsdirigent. Krugs Kompositionen sind natürlich empfunden und beweisen besonders Talent für Formgebung. Hervorzuheben sind die Chorwerke »König Sigurd«, »Maikönigin« (mit Frauenchor), »Fingal« (mit Männerchor), eine Suite, »Liebesnovelle« und »Italienische Reiseskizzen« für Streichorchester, Vorspiel zu »Othello«, romanische Tänze für Orchester, ein Violinkonzert, eine Symphonie, vierhändige Walzer und andre Klavierstücke, Lieder etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 745.
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