Krug [2]

[851] Krug, 1) Leopold, geb. 1770 in Halle; war Geheimer Regierungsrath u. st. 1843 in Berlin; er schr.: Topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch der preußischen Staaten, Halle 1796–1803, 13 Bde.; Über Leibeigenschaft in den preußischen Staaten, ebd. 1798; gab mit L. H. von Jakob heraus: Annalen der preußischen Staatswirthschaft u. Statistik, ebd. 1804, 6 Hefte; Abriß der neusten Statistik des preußischen Staats, ebd. 1804, 2. Aufl. 1805; Über den Nationalreichthum des preußischen Staats, Berl. 1805, 2 Bde.; Geschichte der staatswirthschaftlichen Gesetzgebung im preußischen Staate, ebd. 1808; mit A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Halle 1821–26, 6 Bde.; Staatswirthschaftliche Anzeigen, Berl. 1826, 2 Hefte. 2) Wilhelm Traugott, geb. 22. Juni 1770 in Radis bei Wittenberg; besuchte seit 1782 Schulpforte u. 1788 die Universität Wittenberg, 1792 Jena u. 1794 Göttingen, wurde 1794 Privatdocent in Wittenberg, 1801 Professor der Philosophie in Frankfurt a. d. Oder, 1805 in Königsberg u. 1809 in Leipzig, machte 1813 u. 14 den Feldzug gegen Frankreich unter den reitenden Jägern mit, trat dann seine Stelle wieder an, galt bis 1830 für einen der Vorkämpfer des Liberalismus, wurde 1833 Deputirter in dem ersten constitutionellen Landtage, 1834 pensionirt, behielt aber Sitz u. Stimme im Akademischen Senat u. fuhr fort philosophische Vorlesungen zu halten, bis er 13. Jan. 1842 starb. Die Philosophie von der ursprünglichen Gesetzmäßigkeit des menschlichen Geistes in seiner Gesammtthätigkeit, od. von der Urform des Ichs in allseitiger Beziehung erklärend, ging er in seinem philosophischen System zunächst darauf aus, in dem Bewußtsein u. dessen unmittelbaren Thatsachen eine sichere Grundlage dafür zu finden (transscendentaler Synthetismus), indem er sowohl den Realismus als den Idealismus nur für Ausgeburten einer das Bewußtsein überfliegenden Speculation erklärte. Er schr.: Versuch einer[851] systematischen Encyklopädie der Wissenschaften, Lpz. 1796–1807, 2 Thle., hierzu in Verbindung mit Andern noch ein dritter Theil od. 10 Hefte, Lpz. 1804–19; Briefe über die Wissenschaftslehre, Jena 1800; Bruchstücke aus meiner Lebensphilosophie, 2 Sammlungen, Berl. 1800 f.; Briefe über den neusten Idealismus, Lpz. 1801; Versuch einer systematischen Encyklopädie der schönen Künste, ebd. 1802; Fundamentalphilosophie, Züllichan 1803, 3. Aufl. 1827; System der theoretischen Philosophie, 3 Thle., Königsb. 1806–10, 3. Aufl. 1825–30, 2 Bde.; System der Kriegswissenschaften, Lpz. 1815; Geschichte der Philosophie alter Zeit, ebd. 1816, 2. Aufl. 1827; System der praktischen Philosophie, Königsb. 1817–19, 3 Thle., 2. Aufl. 1. Bd. als Dikäopologie, ebd. 18302. Bd. als Aretologie, ebd. 1838; Entwurf zur deutschen u. Darstellung der englischen Gesetzgebung über die Preßfreiheit, Lpz. 1818; Handbuch der Philosophie u. der philosophischen Literatur, ebd. 1820 f., 2 Bde., 3. Aufl. ebd. 1828; Geschichtliche Darstellung des Liberalismus alter u. neuer Zeit, ebd. 1823; Grundlage zu einer neuen Theorie der Gefühle, Königsb. 1824; Dikäopolitik, Lpz. 1824; Pisteologie, ebd. 1825; Das Kirchenrecht, nach Grundsätzen der Vernunft u. im Lichte des Christenthums, ebd. 1826; Allgemeines Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften, ebd. 1827–34, 5 Bde, 2. Aufl. ebd. 1832–1834; Universalphilosophische Vorlesungen, Neustadt 1831, u. mehre die politischen u. kirchlichen Ereignisse betreffenden Flugschriften; Gesammelte Schriften, Braunschw, u. Lpz. 1830–41, 12 Bde.; Encyklopädische u. Vermischte Schriften, 3 Bde., n.A. 1845; Sein Leben hat er unter dem Titel: Meine Lebensreise, von Urceus, Lpz. 1825, 2. Aufl. ebd. 1842 selbst beschrieben, dazu Leipziger Freuden u. Leiden i. I. 1830, Lpz. 1831. 3) Johann Ferdinand Adolf, geb. 1771 in Naundorf bei Großenhain, bildete eine eigenthümliche Elementarmethode (s. Lesen), wurde 1803 Lehrer an der Bürgerschule in Leipzig, 1809 Director der Stadtschule in Zittau u. 1818 der Friedrich-August-Schule in Dresden; diese ging aber als neugestiftete Stadtanstalt bald ein, er setzte sie eine Zeitlang als Privatanstalt fort, lebte dann von seiner Pension u. starb 4. April 1843 in Dresden; er schr.: Erstes Lehr- u. Lesebuch, 2. Aufl., Lpz. 1807; Anweisung, die hochdeutsche Sprache recht aussprechen, lesen u. schreiben zu lehren, ebd. 1805; Hochdeutsche Sprachschule, ebd. 1825; Denkschule, ebd. 1825 etc. 4) Friedrich Albrecht Franz K. von Ridda, geb. 1776 in Gatterstädt bei Querfurt; machte den Feldzug nach Rußland 1812 als königlich sächsischer Hauptmann mit, lebte später auf seinem Familiengute, wurde mehrmals ständischer Deputirter u. st. 1843; er schr.: Heinrich der Finkler (historisches Drama), Lpz. 1818; Gedichte, ebd. 1820; Erzählungen u. Romanzen, ebd. 1821; Skanderbeg (heroisches Gedicht), 2 Thle., Lpz. 1823; Localumrisse, Halle 1825; Schwertlilien, ebd. 1827–30, 2 Bde.; Der Schmied von Jüterbogk; Chronikensagen in Romanzen, Lpz. 1824; Italienische Reise, Lpz. 1832; Bilderskizzen einer Rheinwanderung, Quedlinb. 1833; Erinnerungsblätter einer Schweizerreise etc., Querfurt 1840 u.a. m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 851-852.
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