Schenkel [2]

[736] Schenkel, 1) Daniel, prot. Theolog, geb. 21. Dez. 1813 in Dägerlen (Kanton Zürich), gest. 19. Mai 1885 in Heidelberg, habilitierte sich 1838 als Privatdozent in Basel, ward 1841 Pfarrer in Schaffhausen, 1849 Professor in Basel und 1851 Professor, Seminardirektor und Universitätsprediger in Heidelberg. Unter seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »Das Wesen des Protestantismus« (Schaffh. 1845–51, 3 Bde.; 2. verkürzte Aufl. in 1 Bd., 1862; dazu: »Das Prinzip des Protestantismus«, das. 1852); »Der Unionsberuf des evangelischen Protestantismus« (Heidelb. 1855); »Die christliche Dogmatik vom Standpunkt des Gewissens« (Wiesbad. 1858–59, 2 Bde.); »Das Charakterbild Jesu« (das. 1864, 4. Aufl. 1873), welches Werk dem Verfasser einen Angriff auf seine amtliche Stellung zuzog. Für die Zwecke des Protestantenvereins, an dessen Spitze er stand, wirkten seine in Elberfeld erscheinende »Allgemeine kirchliche Zeitschrift« (1860–72) sowie seine Schrift »Der Deutsche Protestantenverein und seine Bedeutung« (Wiesbad. 1868). Gleichzeitig redigierte er das »Bibellexikon, Realwörterbuch zum Handgebrauch für Geistliche und Gemeindeglieder« (Leipz. 1869–75, 5 Bde.). Später veröffentlichte er: »Friedrich Schleiermacher. Lebens- und Charakterbild« (Elberf. 1868); »Luther in Worms und in Wittenberg« (das. 1870); »Christentum und Kirche im Einklang mit der Kulturentwickelung« (Wiesbad. 1867, 2 Tle.); »Die Grundlehren des Christentums aus dem Bewußtsein des Glaubens dargestellt« (Leipz. 1878); »Das Christusbild der Apostel und der nachapostolischen Zeit« (das. 1879).

2) Karl, bad. Minister, geb. 1845 in Schaffhausen, Sohn des protestantischen Theologen Daniel S., studierte die Rechte, trat 1868 in den badischen Staatsjustizdienst, wurde 1871 Sekretär beim Ministerium des Innern, 1873 Amtmann und darauf Hilfsarbeiter beim Handelsministerium und Ministerialassessor, 1875 Lehrer der Rechtswissenschaft an der Technischen Hochschule in Karlsruhe und 1876 Ministerialrat. Nachdem er 1890–98 als Ministerialdirektor im Ministerium des Innern und dann als Präsident des Verwaltungsgerichtshofs gewirkt hatte, wurde er im Oktober 1900 nach dem Rücktritt Eisenlohrs Präsident des Ministeriums des Innern und 1902 Staatsminister. 1907 trat er vom Ministerposten zurück und wurde Präsident der Oberrechnungskammer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 736.
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