Veit [2]

[5] Veit, 1) Philipp, Maler, geb. 13. Febr. 1793 in Berlin, gest. 18. Dez. 1877 in Mainz, von mütterlicher Seite Enkel Moses Mendelssohns und durch die zweite Ehe seiner Mutter Dorothea Stiefsohn Friedrichs v. Schlegel, verlebte einen Teil seiner Jugend bei diesem in Paris, ward 1808 in Dresden Schüler des Malers Friedrich Matthäi und bildete sich seit 1811 in Wien selbständig weiter, hauptsächlich im Bildnisfach, in dem er auch späterhin Treffliches geleistet hat. Nachdem er die Befreiungskriege mitgemacht, ging er 1815 nach Rom, wo er sich den deutschen Romantikern an schloß. Hier beteiligte er sich mit Cornelius, Schadow und Overbeck an den Fresken der Casa Bartholdy, von denen er Joseph bei der Frau des Potiphar und die sieben fetten Jahre (jetzt in der Berliner Nationalgalerie) ausführte. In der Villa Massimi malte er Darstellungen aus Dantes »Göttlicher Komödie« in Fresko. Andre Werke seiner römischen Zeit sind der Triumph der Religion (im Vatikan) und ein großes Altarbild der unbefleckten Empfängnis (in Trinità de' Monti zu Rom). 1830 als Direktor des Städelschen Instituts nach Frankfurt a. M. berufen, schuf er auch hier eine Reihe von kirchlichen Gemälden, so den heil. Georg 1833 für die Kirche in Bensheim, eine Taufe Christi (Altarbild in der Taufkapelle der Kirche des Schlosses Johannisberg), die Aussetzung Mosis (Städelsches Institut) und das große Freskogemälde im Städelschen Institut mit der Einführung des Christentums und der Künste in Deutschland und den beiden Nebenbildern der Italia und Germania. Für seine Beschäftigung mit antiken Stoffen sind die nicht zur Ausführung gekommenen Entwürfe zur Ausschmückung des Städelschen Instituts, darunter der als Deckengemälde gedachte Schild des Achilleus nach Homer (Federzeichnung, mit Gold gehöht) bemerkenswert. Für den Römersaal malte er die Bildnisse Karls d. Gr., Ottos d. Gr., Friedrichs II. und Heinrichs VII. 1843 gab er die Leitung des Städelschen Instituts auf und verlegte sein Atelier nach Sachsenhausen, weil er als strenger Katholik sich durch den Ankauf des Lessingschen Hus von der Verwaltung des Städelschen Instituts gekränkt fühlte. Hier schuf er die beiden Marien am Grabe (Berliner Nationalgalerie), ein großes Altarbild, die Himmelfahrt Mariä, für die Redemptoristenkirche in Lüttich und für den König von Preußen für die Chornische des projektierten Berliner Doms einen Entwurf zu einem Freskobild, die Erwartung des Jüngsten Gerichts (jetzt in der Berliner Nationalgalerie). 1853 nahm V. seinen Wohnsitz in Mainz, wo er Direktor der Gemäldesammlung wurde und unter anderm einen Zyklus von Gemälden für das Meßchor des Doms komponierte, die von Settegast, Lasinsky und Herrmann in Fresko ausgeführt wurden. Bis an sein Lebensende blieb er der strengen asketischen Richtung seiner Jugend treu, die auch von seinem Schüler Steinle fortgesetzt wurde. Als Vereinsschrift der Görres-Gesellschaft erschienen von ihm: »Zehn Vorträge über Kunst« (Köln 1891). Vgl. Spahn, Philipp V. (Bielef. 1901). – Veits Bruder Johann, der sich seit 1811 ebenfalls in Rom bildete und 1852 daselbst starb, hat sich als Historienmaler einen Namen erworben.

2) Moritz, Buchhändler, geb. 12. Sept. 1808 in Berlin, gest. daselbst 4. Febr. 1864, begründete 1834 mit Joseph Lehfeldt in Berlin durch Ankauf des J. W. Bojkeschen Verlags eine Buchhandlung (»Veit u. Komp.«), die 1858 an Theodor Einhorn überging, der sie nach Leipzig verlegte. Hier erwarb sie der jetzige Besitzer: Hofrat Hermann Credner (geb. 7. Nov. 1842 in Gießen), Ehrendoktor der Universität Gießen. Dieser gab dem Verlag die streng wissenschaftliche Richtung, in der namentlich RechtswissenschaftEntscheidungen des Reichsgerichts«), Geschichte, Philosophie, Chemie und Medizin durch eine Reihe glänzender Autornamen vertreten sind (Amira, W. Braune, H. Breßlau, E. Du Bois-Reymond, Eucken, Flechsig, Flügge, E. Friedberg, Gomperz, Viktor Meyer, W. Ostwald, F. Paulsen, R. Schröder, Tillmanns, de Vries u. a.). Eine besondere Pflege erfährt auch die Schachliteratur (»Schachzeitung«, seit 1846).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 5.
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