Forbin

[413] Forbin (spr. Forbäng), alte provençalische adelige; Familie, zerfiel später, Grafen geworden, in die Linien F., F. des Issarts u. F. Janson. Merkwürdig sind: 1) Claude, geb. 1657 in Gardane bei Aix in der Provence, trat zur Marine u. that sich zur See hervor, machte unter den Mousquetaires einige Belagerungen zu Land u. das Bombardement von Algier unter Duquesne mit, wurde Schiffslieutenant, nahm Theil an der Expedition, die den König von Siam zum Christenthum bekehren sollte, wurde siamesischer Admiral, kehrte 1688 zurück u. wurde, obschon aus der Rangliste gestrichen, wieder angestellt. 1089 griff er mit Jean Baert 2 englische Fregatten an, wurde zwar, um sein Convoy zu retten, gefangen, entkam aber der Hast u. wurde Schiffscapitain, 1692 befehligte er ein Schiff bei la Hogue, 1693 bei Lagos, 1696 vor Barcelona, zu Anfang des Spanischen Successionskrieges eine Escadre im Adriatischen Meere gegen Venedig, 1706 eine Flottille von 8 Schiffen gegen die englische Handelsmarine in Westindien, commandirte 1706 u. 1707 in den nordischen Meeren u. wurde zum Chef d'Escadre u. Grafen ernannt. In Ungnade gefallen, zog er sich nach seinein Landhause bei Marseille zurück u. st. 1733. 2) Charles Joseph Louis Henri, Marquisde F. des Issarts, geb. im Aug. 1775, diente zuerst in der Marine. 1790 nach Spanien emigrirt, trat er 1791 als Garde marine dieses Staates ein, nahm 1806 mit dem Range eines Fregattenlieutenants den Abschied, nachdem er 1791, 1793 u. 1797 den Gefechten von Oran, Toulon, Rosas, 1797 der Schlacht von St. Vincent u. 1799 dem Bombardement von Algesiras beigewohnt hatte. Nach Frankreich zurückgekehrt, erhielt F. die Stelle eines Unterlieutenants in der Garde du Corps des Luxemburg u. wurde Oberst; im März 1815 folgte er Ludwig XVIII. nach Gent, wurde 1823 Generalmajor, erhielt 1830 den Abschied u. st. im Febr. 1851 zu Strignon. 3) Louis Nicolas Philippe Auguste, Graf v. F., geb. 1777 in La Roque in der Provence, wollte sich, durch seines Vaters Tod von Mitteln entblößt, der Malerei widmen wurde aber gezwungen, in die Nationalgarde einzutreten u. nahm Theil an der Belagerung von Toulon; hier wurde er dem Maler Granet bekannt, der ihn nach Beendigung des Feldzugs in Davids Schule unterbrachte. Nach kurzen Studien wurde er abermals genöthigt, in die Armee einzutreten, u. ging dann nach Italien, wo er bis 1803 blieb. Als Offizier nahm er Theil an den napoleonischen Kriegszügen in Österreich, Portugal u. Spanien, bis er nach dem Frieden zu Schönbrunn verabschiedet, sich ausschließlich der Kunst widmen konnte. Von 1809 bis 1814 hielt er sich in Rom auf. 1816 wurde er Generaldirector der königlichen Museen u. Mitglied der Akademie, bereiste 1817 u. 18 den Orient u. Griechenland u. st. in Paris 1841. Er war gleichmäßig geschätzt von Napoleon, Louis XVIII. Louis Philipp u. hat viel zur Aufmunterung der Künste in Frankreich gethan. Er schr.: das Vaudeville Sterne ou le voyage sentimental, den Roman Charles Barimore, Par. 1810, 4. Ausg. 1823, 2 Bde.; Voyage dans le Levant, Par. 1819 (deutsch von Rammstein, Prag 1823–25,4 Lief.); Souvenirs de la Sicile, Par. 1823 (deutsch, Jena 1823) u.a.; Un mois à Venise, 1824. Den Museen im Palast Luxemburg u. Versailles gab er eine andere Gestalt. Gemälde von ihm sind Die Nonne vor dem Inquisitionsgericht zu Valladolid, Die Krönung der aus ihrem Grabe gehobenen Iñes de Castro, Tod des Plinius etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 413.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: