Koller [3]

[659] Koller, eine in Böhmen seßhafte, 1809 in den Freiherrenstand erhobene Familie; 1) Freiherr Franz, geb. 1767 zu Münchengrätz in Böhmen, von bürgerlichem Herkommen, trat 1784 als Gemeiner in österreichische Dienste, wurde Lieutenant, kam dann zum Generalstab u. leistete beim Übergang über die Roer 1792 bes. gute Dienste, wurde 1793 auf dem Schlachtfelde von Neerwinden Hauptmann u. stand als solcher beim Generalstabe bis 1800, wo er Major wurde. Bei Errichtung der Böhmischen Legion thätig, wurde er 1805 Oberst, zeichnete sich 1809 aus, wurde Generalmajor u. nach dem Frieden Brigadier, 1813 Feldmarschalllieutenant u. erster Generaladjutant des Fürsten Schwarzenberg. 1814 war er einer der Commissäre, welche Napoleon bis Elba begleiteten. Nach der Rückkehr schloß er im Namen Napoleons mit Genua einen Handelsvertrag zu Gunsten Elba's ab u. war später Intendant bei dem österreichischen Heere in Neapel; er st. 1826. Seine Sammlung von Antiken, bes. Vasen, die er größtentheils während seines Aufenthaltes in Neapel gesammelt hatte, wurde von dem König von Preußen für das Berliner Museum angekauft. Jetziger Chef ist: 2) Freiherr August, Sohn des Vor., geb. 1805, ist österreichischer wirklicher Geheimer Rath u. seit 1857 außerordentlicher Gesandter u. bevollmächtigter Minister an dem preußischen Hofe u. an den Höfen von Mecklenburg-Schwerin u. Strelitz; er ist unvermählt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 659.
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