Mann [1]

[833] Mann, 1) ursprünglich, so v.w. Mensch; 2) in der Geschlechtsunterscheidung des Menschen eine Person männlichen Geschlechts (vgl. Geschlecht); im Diminutivum Männchen in gleicher Unterscheidung auch auf Thiere übertragen; 3) Person männlichen Geschlechts, mit Ausschluß des Knabenalters; 4) noch strenger, mit Ausschluß des Jünglingsalters, auch wohl des Greisenalters, ein Mensch männlichen Geschlechts in seiner kräftigsten Entwicklung, vom 30. bis 60. Jahre. Die Hauptnaturbestimmung des M-es nach dieser Beschränkung ist die Zeugung. Dafür sind nicht nur die von der Natur bes. dazu bestimmten Zeugungstheile (s.u. Genitalien) in der Periode des Mannesalters am vollkommensten ausgebildet, sondern der M. hat als solcher auch körperliche u. geistige Eigenheiten, welche ihn im Allgemeinen von dem andern Geschlecht (s. Weib) auszeichnen, aber sich auf das Zeugungsvermögen, wie auf eine Stammwurzel beziehen; daher der M. im Durchschnitt mehr Größe, stärkere Knochen, derbere Muskeln, schärfere Abrisse in der Körperform, aber auch vorwaltende Ausbildung der Brusthöhle u. darin begründetes Überwiegen der Arteriosität, kräftige Entwicklung des Kehlkopfs für eine in tiefern Tönen sich charakterisirende Stimme, äußere stärkere Behaarung des früher unbehaarten Körpers u. überhaupt krauseres Haar, namentlich den Bartwuchs (vgl. Bart 1), geistig aber einen höhern Muth, auf die Grundlage eines stärkern Kraftgefühls, daher auch höheres Vermögen zu Kraft erfordernden Lebensverrichtungen, zugleich mit einem lebhaften Triebe, seine Kräfte u. also auch seinen Willen, u. überhaupt im Leben sich, als das vermögendere Geschlecht (Sexus potior) geltend zu machen; daher auch Krieg, Jagd, Bezähmung von Thieren u. der größere Theil der körperliche Kräfte in Anspruch nehmenden Handthierungen, so gut wie ganz ausschließliche Beschäftigung der Männer sind u. überhaupt eben so im Schaffen wie Zerstören sich vornämlich der männliche Charakter bewährt; 5) so v.w. Ehemann; 6) ehemalsein Ritter; 7) Vasall, Lehnsträger; 8) so v.w. ein Soldat; 9) der Cavallerist im Gegensatz seines Pferdes; 10) (Schiffsw.), Letzter M., das letzte Schiff in einer Linie.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 833.
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