Mendōza [2]

[125] Mendōza (spr. Mendosa), alte Familie Spaniens, von Didaco Lopez, Herrn von Biscaja, entsprossen, blüht in verschiedenen Zweigen u. Namen, den Grafen von Valderies in Portugal u. den Herzögen von Infantado, noch jetzt fort. Merkwürdig sind: 1) Iñigo Lopez de M., Marquis von Santillana, geb. 1398 zu Carrion de los Condes, zeichnete sich unter Johann II. als castilischer Reiteranführer gegen die Aragonier u. Navaresen, sowie gegen die Mauren in Granada aus u. erhielt zum Lohne die Markgrafschaft Santillana, wurde aber erst 1445, wo er den Sieg bei Olmeda batte erfechten helfen, zum Marquis ernannt. Auch bei Heinrich IV. stand er in hoher Gunst u. st. 1458 in Guadalaxara. Mit Mena trug er bes. zur Einführung der Kunstpoesie in die Spanische Literatur bei. Er schr.: Proverbios, Sev. 1494 u.ö.; das allegorische Gedicht Defension de D. Enrique de Villena; den Dialog Bias contra fortuna; die Sprüchwörtersammlung Refranes que dicen las viejas tras el huego, Sev. 1508; das allegorisch-dramatische Gedicht Comedieta de Ponza; Rimas ineditas. herausgeg. von E. de Ochoa, Par. 1844. 2) Pedro Gonsalez de M., gewöhnlich der Cardinal von Spanien genannt, geb. 1428, Bischof von Calahorra, Erzbischof von Sevilla u. von Toledo, Kanzler von Castilien u. Leon u. Cardinal; stand in großer Gunst bei Heinrich IV. von Castilien, welcher ihn zum Testamentsdollstrecker ernannte. Ferdinand u. der Isabelle leistete er große Dienste gegen Portugal u. vor Granada u. st. 1495. Er schr.: Origen de las dignidades de Castilla y Leon. herausgeg. von Salazar, Madr. 1657. 3) Don Pedro de M., bot 1525 Karl V. an, auf eigene Kosten die Entdeckung von Paraguay zu vollenden, erhielt deshalb den Titel eines Adelantado des Landes zwischen Paraguay u. dem Rio de la Plata, begann 1534 mit 14 Schiffen u. 3000 Mann seine Reise, fuhr den Platastrom bis zur Insel Gabriel hinauf, gründete 1535 Buenos Ayres, schlug mehre Überfälle der Eingeborenen ab u. starb auf der Überfahrt nach Spanien. 4) Diego Hurtado de M., geb. um 1504 in Granada (Toledo), diente Karl V. in Italien, wurde als Abgeordneter auf dem Tridentiner Concil u. in Venedig gebraucht, befehligte 6 Jahre lang in Toscana, ging als Staatsrath Philipps II. nach Granada, wurde aber zurückberufen u. st. 1574 in Madrid; er schr.: Gedichte; La vida de Lazarillo de Tormes, Burgos 1554, Tarrag. 1586, u.ö., wozu Henriquez de Luna einen 2. Theil verfaßte (deutsch von Keil, Gotha 1810); Guerra de Granada hecha por el rey de España Felipe II. contra los Moriscos, Madr. 1610, vollständig Valencia 1776; Poetische Werke, Madr. 1610. 5) Antonio Hurtado de M., Bruder des Vor., war Vicekönig von Neuspanien. 6) Bernardino de M., Castellan des Ordens San Jacob di Compostella, war Gesandter in Paris u. London u. st. 1605; er schr.: La harangue au roi trèschrétien faite à Chartres par monseigneur l'ambassadeur pour le roi d'Espagne vers sa Majesté, Antw. 1588; Los seis libros de la politica de Justo l. ipsio, Madr. 1604; Commentarios de lo sucedido en los Paizes Baxos 1567–77, ebd. 1592 (französisch Par. 1622); Theorica y practica de guerra, Madr. 1577, (fast in alle Sprachen übersetzt). 7) Fernando de M., geb. 1566 in Granada, Rechtsgelehrter, starb im Wahnsinn; er ist berühmt durch: Disputationes in locos difficiliores tituli de pactis in Digestorum libris, Alcala 1586; De concilio Illiberitano, ebd. 1595 u.ö. 8) Juan-Gonzales de M., geb. um die Mitte des 16. Jahrh. in Castilien, Soldat, dann Augustinereremit, ging als Missionär nach China, wo er, der Landessprache kundig, viel wirkte. 1580 wurde er Philipps II. Gesandter dort, machte zwei Reisen durch ganz China u. wurde 1593 bei seiner Rückkehr Bischof von Lipari, ging 1607 als apostolischer Vicar nach dem Spanischen Amerika u. st. 1620. Er schr.: Histoire de la Chine, Rom 1585 (in mehrere Sprachen übersetzt). 9) Antonio Hurtado de M., geb. um 1560 in Burgos, war Staatssecretär unter Philipp IV. u. Mitglied der Inquisition u. st. 1640; er schr.: Komödien; La fiesta en Aranjuez, Madr. 1623, wieder abgedruckt mit 6 Komödien u. den lyrischen Gedichten M-s, Lissab 1696; n.A. Madr. 1728; Convocacion de las cortes de Castilla, anno 1632, Madr. 1632; Traité de la grandesse d'Espagne u. m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 125.
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