Hügel [2]

[606] Hügel, 1) Ernst Eugen, Freiherr von, württemberg. General, geb. 26. März 1774 in Ludwigsburg, gest. 30. März 1849, Sohn des württembergischen Generalfeldzeugmeisters Joh. Andreas v. H. (geb. 1734, gest. 1807), dessen Humanität der Dichter Schubart in seinen »Gedichten aus dem Kerker« ein ehrendes Denkmal gesetzt hat, trat 1785 als Fähnrich in das Regiment seines Vaters, nahm als Leutnant, seit 1793 als Oberleutnant an den Feldzügen von 1792–1800 teil und wurde Hauptmann, 1806 Major. Als Militärkommissar im französischen Hauptquartier wohnte er den Schlachten bei Eylau und Friedland, 1809 bei Eggmühl, Aspern und Wagram bei und[606] wurde Generalmajor. Auf dem Zuge nach Rußland führte er eine Infanteriebrigade, nahm aus Gesundheitsrücksichten im August 1813 seinen Abschied, trat aber schon 1815 wieder in den aktiven Dienst, kam in das Hauptquartier Wellingtons, machte die Schlacht bei Waterloo mit, war dann württembergischer Bevollmächtigter bei den Friedensverhandlungen in Paris und wurde 1817 Präsident des Kriegsministeriums, 1820 Mitglied der Kammer der Standesherren und 1829 Kriegsminister. Im September 1842 ließ er sich in den Ruhestand versetzen und zog sich später nach Kirchheim u. T. zurück. – Sein Sohn Karl, Freiherr von H., geb. 24. Mai 1805, gest. 29. Mai 1870 in Stuttgart, war als Minister der auswärtigen Angelegenheiten (Oktober 1855 bis September 1864) ein eifriger Verfechter der mittelstaatlichen Politik.

2) Karl Alexander Anselm, Freiherr von, Reisender, geb. 25. April 1796 in Regensburg, gest. 2. Juni 1870 in Brüssel, studierte in Heidelberg Rechtswissenschaft, machte die Feldzüge 1813–15 in der österreichischen Armee mit, nahm 1821 an dem Feldzug gegen Neapel teil und blieb in Neapel als Attaché der österreichischen Gesandtschaft bis 1824. Darauf widmete er sich in Wien naturwissenschaftlichen Studien und unternahm 1830–37 ausgedehnte Reisen in Europa, Asien und Afrika, von denen er reiche Sammlungen heimbrachte. 1849 machte H. den italienischen Feldzug unter Radetzky mit, 1850–59 war er österreichischer Gesandter in Florenz, 1860–1869 in Brüssel. H. veröffentlichte: »Kaschmir und das Reich der Siek« (Stuttg. 1840–42, 4 Bde.); »Das Kabulbecken und die Gebirge zwischen dem Hindu-Kosch und der Sutlej« (Wien 1851–52, 2 Bde.) und »Der Stille Ozean und die spanischen Besitzungen im Ostindischen Archipel« (das. 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 606-607.
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