Hügel [2]

[582] Hügel, Freiherren von H., 1) Ernst Eugen, Sohn des wüttembergischen Generalfeldzeugmeisters[582] von Hügel, geb. 1774 in Ludwigsburg, trat früh in das Regiment seines Vaters, machte den Krieg 1792–1800 mit, stieg bis zum Hauptmann u. 1806 zum Major, machte als solcher u. württembergischer Bevollmächtigter die Feldzüge 1807 u. 1809 im französischen Hauptquartier mit, wurde Generalmajor, wohnte dem Feldzug von 1812 u. namentlich den Schlachten bei Smolenss u. an der Moskwa, so wie dem Rückzug aus Rußland bei, nahm 1813 seine Entlassung, wurde aber 1815 als Militärcommissär in Wellingtons Hauptquartier wieder angestellt u. fungirte beim zweiten Frieden von Paris als württembergischer Gesandter. 1816 wurde er Generallieutenant u. Vicepräsident des Kriegsministeriums u. 1817 Präsident desselben u. organisirte mit dem Kriegsminister Franquemont das württembergische Armeecorps; 1820 wurde er Mitglied der Kammer der Standesherren u. 1829 nach Franquemonts Rücktritt Kriegsminister; 1842 in Ruhestand versetzt, zog er sich nach Kirchheim unter Teck zurück u. st. das. den 30. März 1849. 2) August Ferdinand, Bruder des Vor., geb. den 11. September 1775, wurde, bereits 1785 zum Fahnenjunker u. 1788 zum Lieutenant ernannt, machte im October 1793 die Erstürmung der Weißenburger Linien mit u. befehligte im November d. J. eine Abtheilung bei der Erstürmung des Fort Louis. 1799 wurde er zum Generalquartiermeisterstabe versetzt, wurde 1800 Hauptmann, 1805 Major, wohnte 1806 als Commandeur des Jägerbataillons, welches sich den Namen der Schwarzen Jäger erwarb, den Belagerungen von Neisse, Glatz, Glogau, Breslau u. Schweidnitz bei wurde Obristlieutenant, Obrist u. 1808 General. Er führte eine Brigade bei Abensberg, Landshut, Eckmühl, Urfar u. Linz. In die Ungnade des Königs gefallen, lebte er von 1812–15 auf einem Gute bei Eßlingen, machte den Feldzug von 1815 mit, erhielt 1817 die 3. Infanteriebrigade, wurde 1820 Generallieutenant u. Commandeur der 2. Infanteriedivision, 1829 Inspecteur der Infanterie, 1837 Commandeur der 1. Infanteriedivision u. Gouverneur von Stuttgart, wo er am 19. October 1837 starb. 3) Clemens, geb. 1792 in Coblenz; studirte in Heidelberg u. Göttingen, begann 1810 seine diplomatische Laufbahn, begleitete die Erzherzogin Leopoldine von Österreich 1817 nach Brasilien zur Vermählung mit Dom Pedro, wurde dann Attaché bei der österreichischen Gesandtschaft in Madrid, später Legationsrath in Paris, wo er sich mit Geschichte u. Naturwissenschaften beschäftigte u. in innigem Verkehr mit Tuvier stand, war seit 1840 als Hofrath im Dienste der Staatskanzlei in Wien, wurde 1846 Director des geheimen Haus-, Hof- u. Staatsarchivs daselbst u. st. am 3. Decbr. 1849 zu Hardenberg in Hannover. Er schr.: Spanien u. die Revolution, Lpz. 1820, 2. Aufl., Wien 1847. 4) Karl Alex. Anselm, geb. 1796 in Regensburg; studirte seit 1811 in Heidelberg Jurisprudenz, machte den Befreiungskrieg 1813–15 in österreichischen Diensten mit, wurde Capitän u. war bei der Gesandtschaft, welche den Prinzen Christian, temporären König von Norwegen, zur Abdankung bewegen sollte; 1821 machte er den Feldzug gegen Neapel mit, lebte seit 1824 in Wien u. in Hietzing im Privatstand, bes. mit dem Studium der Naturwissenschaften u. dem Gartenbau beschäftigt. 1831 unternahm er aus eigenen Mitteln eine Weltreise von Toulon über Griechenland, Ägypten, Vorderasien, überstand in Tripolis die Cholera, verlor dann seine Reisebegleiter, ging allein nach Indien, Ceylon u. den Inseln des Indischen Meeres, hier aber gab er seinen Plan auf, weiter nach Osten zu reisen u. über Amerika zurückzukehren, er ging über Delhi, Bengalen, das Tapland, St. Helena, 1837 nach Europa zurück, brachte reiche Sammlungen mit u. stiftete die Österreichische Gartenbaugesellschaft, deren Präsident er wurde. Er begleitete im April 1849 den König von Württemberg nach Ludwigslust u. ging 1850 als württembergischer Gesandter nach Berlin. Er schr.: Botanisches Archiv, Wien 1837; Kaschmir u. das Reich der Sikhs, Stuttg. 1840–42; Das Becken von Kabul, Wien 1851–52; von seinem naturhistorischen Material bearbeitete Heckel, Die Fische aus Kaschmir, ebd. 1838.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 582-583.
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