Andrásy

[471] Andrásy (spr. Andraaschi), alte, berühmte, seit Anfang des 11. Jahrh. vorkommende Familie in Bosnien, magyarischen, nach Andern griechischen Ursprungs; schon früh hatte sich A) ein Zweig nach Italien gewendet, dessen Glieder sich Markgrafen von A. u. Ritter von Rivalto nannten er starb 1793 ab; B) die Linie in Bosnien lieferte Helden der ungarischen Heere in allen Kriegen; mit Peter wendete sich die Familie 1571 nach Ungarn, wo sie Schloß u. Herrschaft Krazna-Horka bekam, durch Heirathen zu großem Besitz kam (Monok, Somos, Görtsöny, Csetnek), zu Ende des 16. Jahrh. die Baronen- u. im 18. Jahrh. die Grafenwürde erhielt. Sie führt das Prädicat von Csik-Szent-Király u. Krazna-Horka, u. theilt sich gegenwärtig in 2 Linien: a) Ältere Linie: 1) Graf Karl, geb. 1792 zu Gömör, machte sich einen Namen durch seine Wirksamkeit auf den Reichstagen von 1839–44 als Oppositionsmitglied u. sodann als Vorsitzender der Gesellschaft für die Regulirung der Theiß u. als Beförderer der Bergwerks- u. Fabrikvereine; er starb 1845 zu Brüssel, wohin er auf einer Reise gekommen war, die er unternommen hatte, um die Eisenwerke, Zucker- u. Maschinenfabriken des Auslandes kennen zu lernen. Er schrieb: Umrisse einer möglichen Reform in Ungarn. Chef der Linie ist: 2) Graf Mano (Emanuel) A., ältester Sohn des Vorigen, geb. 1821, Oppositionsmitglied auf dem Reichstage von 1847 u. später unter dem ungarischen Ministerium Obergespann von Torna; vermählt seit 1855 mit Gräfin Gabriele, geb. Gräfin Palffy von Erdöd. 3) Graf Gyula (Julius), Bruder des Vorigen, geb. 1823, zeichnete sich 1847 als Vorsitzender der Gesellschaft für die Theißregulirung u. auf dem Reichstage als glänzender Redner aus; 1848 an der Revolution Theil nehmend, war er Obergespann von Zemplin u. befehligte in der Schlacht von Schwechat eine Abtheilung Landsturm; später ging er als Gesandter der ungarischen Regierung nach Constantinopel; nach der Revolution wandte er sich nach Paris. 4) Graf Aladár (Alfred) A., Bruder des Vorigen, geb. 1827, nahm ebenfalls an der Revolution thätigen Antheil u. focht unter Bem in Siebenbürgen. b) Jüngere Linie: Chef: 5) Graf Georg A., Sohn des 1812 gest. Grafen Stephan, geb. 1797, war ein Freund des Grafen Szechényi, mit dem er zur Herstellung der Kettenbrücke über die Donau bei Pesth eine Reise nach England unternahm, wirkte dann als Director der ungarischen Akademie u. als Beförderer des Ackerbaues, der Eisengießereien u. des Bergbaues; auf dem Reichstage wirkte er in conservativer Richtung. Er war während der Dauer des ungarischen Ministeriums Obergespann des Saroscher Comitats. Seit 1834 vermählt mit Gräfin Franzisca, geb. Gräfin von Königsegg-Aulendorf; sein älterer Sohn Dionysius ist 1835 geboren.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 471.
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