Castro [2]

[755] Castro, 1) Alvar de C., castilischer Held unter Ferdinand III. in den Kriegen mit den Mauren, anfänglich wie sein Vater unzufrieden mit dem Hofe u. gegen denselben, wurde er später dessen treuester Anhänger; er st. in Orgas 1239; 2) Ines de C., wurde von ihrem Vater, Pedro Fernandez de C., der Prinzessin Constanze, Gemahlin des Prinzen Peter von Portugal, als Hofdame empfohlen u. nahm durch Schönheit u. Geist diesen so ein, daß er sich nach Constanze's Tode 1344 mit ihr heimlich in Bragança vermählte. Sein Vater, Alfons IV., hiervon unterrichtet, beschloß, Ines der Politik aufzuopfern, u. begab sich deshalb 1355 in ihren Palast nach Coimbra; allein ihre u. ihrer Kinder Schönheit bewogen ihn, den gefaßten Entschluß aufzugeben; 3 Höflinge aber, Alvaro Gonsalvez, Pacheco u. Coelho, die schon früher den König gereizt hatten, überredeten ihn eines anderen u. erdolchten sie in der Mitte ihrer Frauen. Pedro ergriff deshalb die Waffen gegen seinen Vater, u. nur die Bitten seiner Mutter bewogen ihn, seiner Rache zu entsagen. Nach Alfons IV. Tode 1357 verfolgte Pedro die Mörder, ließ 1360 Gonsalvez u. Coelho, die nach Castilien geflohen waren, sich ausliefern, indem er andere in seine Staaten geflohene castilische Große an Castilien übergab, u. mit ausgesuchten Martern hinrichten, den Leichnam der Ines prächtig geschmückt auf den Thron[755] setzen, ihm huldigen u. hierauf in Alcobaza prachtvoll begraben. Diese Geschichte hat mehreren Dichtern (Camoens [in Lusiaden], Gomes, Graf Julius von Soden, Feith u. A.) Stoff zu Erzählungen u. dramatischen Dichtungen gegeben. 3) Johanne de C., Geliebte Peters des Grausamen, die dieser heirathete u. darauf verstieß, was ihren Bruder, Fernando de C., bewog, sich mit mehreren Anderen gegen Peter zu verbinden, mit dem er sich jedoch wieder aussöhnte. Nach dessen Tode 1369 regte er Galicien gegen Heinrich von Transtamare auf, wurde aber geschlagen, floh nach Portugal u. von da nach England, wo er starb; 4) Juan Sanchez de C., Maler in Sevilla um 1450, gründete in Sevilla eine Malerschule; von seinen Werken ist nur ein St. Christoph in der Kirche St. Julian in Sevilla bekannt; 5) Paulus de C. (Paulus Castrensis), geb. in Castro; Professor der Rechte in Florenz, dann in Bologna, Ferrara u. Padua, wo er 1447 (1457) starb. Er schr. u.a.: Commentar. super codicem, digestum vetus et novum, Lyon 1527; Aliquot repetitiones juris civilis, 1553; Consilia ex emendatione Leonardi a lege, Frkf. 1582, 3 Bde.; Responsa, Amb. 1607. 6) Alonso, geb. 1495, Franciscaner, Prediger in Brügge, Karls V. Beichtvater; ging mit König Philipp II. nach England, wurde Erzbischof von Compostella u. st. 1558 in Brügge; er schr. u.a.: De justa haereticorum punitione, Salam. 1547; De potestate legis poenalis, ebd. 1550; De sortilegis ac maleficis eorumque punitione, Lyon 1568; Libri XIV. adversus haereses, Par. 1534, Fol. u.ö., am Vollständigsten Antw. 1556 (französisch Rouen 1712, 3 Thle.); Werke, Par. 1565, 4 Bde., Fol.; 7) Joâo de C., geb. 1500 in Lissabon; begleitete Karl V. auf seinem Zuge nach Tunis, nahm 1540 an einer Expedition nach dem Rothen Meere Theil, wurde 1545 Statthalter von Indien u. st. 1548 in Ormus, eben zum Vicekönig ernannt; Lebensbeschreibung von Hyacinth de Andrada, Lissab. 1651; 8) Cristoval Vaca de C., geb. zu Leon in Spanien; unter Karl V. 1540 Statthalter von Peru, wo er 1542 den Aufruhr des Almagro unterdrückte; Karl V. jedoch, mit seinem Betragen gegen die Colonisten unzufrieden, ließ ihn, als er nach Spanien zurückgekehrt war, 5 Jahre ins Gefängniß zu Arevato setzen; er st. 1558 als Auditor des Raths von Castilien. 9) Alvarez Gomez de C., geb. 1514 in der Diöcese Toledo, war Professor der klassischen Sprachen erst zu Alcala de Henares u. dann in Toledo, wo er 1580 starb. Er schr. u.a.: De rebus gestis a Franc. Ximenio Cisnerio (das Muster einer Biographie), Compl. 1569, Frkf. 1603; Poemata, 1558. 10) Alonso Nuñez de C., Sohn eines Arztes, war um die Mitte des 16. Jahrh. Historiograph des Königs Philipp IV. von Spanien; er schr. Historia ecclesiastica y seglar de la ciudad de Guadalaxara, Madr. 1653–58; Coronica gotica, castellana y austriaca (angefangen von Diego de Saavedra y Faxardo, von C. fortgesetzt), Antw. 1708, 4 Bde.; Coronica de los señores reyes de Castilla D. Sancho, Alonso VIII. y Enrique I., Madr. 1665, Fol.; Vida de Fernando III., ebd. 1673; 11) Wilhelm od. Gislen de C., geb. 1564 in Valencia u. st. 1626; er schr.: Comedias, Valencia 1621–1625, 2 Bde.; sie gaben Corneille den Stoff zu seinem Cid. 12) Joâo Batt. de C., geb. 1700, war Priester bei der Patriarchalkirchein Lissabon u. schr.: Mappa da Portugal, Lissab. 1745–58, 5 Bde.; Nesta segunda ediçāo revisto e augmentado pelo seu mesmo author, ebd. 1762, 3 Bde.; 13) Jos. Rodriquez de C., geb. 1739 in Galicien, war Unterbibliothekar an der königl. Bibliothek in Madrid u. st. daselbst 1799. Er gab heraus die Biblioteca Española, Madr. 1781_–86, 2 Bde., Fol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 755-756.
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