Geiger [2]

[75] Geiger, 1) Franz Tiburtius, geb. 1755 in Harting bei Regensburg, studirte erst bei den Jesuiten, trat 1772 in Luzern in den Franciscanerorden, studirte seit 1773 in Regensburg Philosophie u. in Würzburg Theologie, wurde darauf Lehrer der Hebräischen Sprache in Regensburg, Docent der Poesie u. Rhetorik in Offenburg, Professor der Philosophie in Freiburg, Stiftsprediger u. Professor der Philosophie an der Franciscanerschule in Solothurn u. 1792 Professor der Theologie in Luzern, wo er bes. eine sehr wichtige Rolle in der Verbreitung des Ultramontanismus in der Schweiz u. Deutschland spielte u. sich dadurch so viele Feinde zuzog, daß er 1819 sein Lehramt aufgeben mußte u. sich auf sein Canonikat am Stift Leodegar beschränkte. Hier fuhr er fort durch Schrift u. Predigt auf das Volk u. den Clerus seiner Confession u. als Feind des Protestantismus zu wirken u. st. 8. Mai 1843. Seine sämmtlichen Schriften kamen in Luzern in 8 Bänden heraus; vgl. Widmer, F. G., Luz. 1643. 2) Philipp Lorenz, geb. 1785 zu Freinsheim in Rheinbaiern, war erst Apotheker, seit 1811 in Karlsruhe, dann in Lörrach, seit 1814 in Heidelberg, seit 1818 hier Privatdocent u. seit 1824 Professor der Pharmacie u. st. 1836; er schr.: De calendula officinali, Heidelb. 1818; Handbuch der Pharmacie, ebd. 1824–27, 2 Bde., 1. Bd. 5. Aufl. von J. Liebig, ebd. 1837–41, 2. Bd. 2. Aufl. von Nees v. Esenbeck, J. H. Dietrich u. Clamor Marquart, ebd. 1837–41; Pharmacopoea universalis, ebd. 1835, 1. Thl., fortgesetzt von F. Mohr, ebd. 1841, u.m. 3) Helena, geb. Harleß, geb. in Danzig um 1786, kam sehr jung nach. München ins Kloster, verließ dasselbe u. widmete sich der Musik, wurde 1803 Hofsängerin, betrat 1806 die Bühne, vermählte sich 1806 mit dem Generalsecretär v. Geiger u. zog sich von der Bühne zurück, nahm aber, als nach drei Jahren ihre Ehe getrennt wurde, ihren Namen wieder an, betrat nochmals die Bühne, sang auf ihren Kunstreisen mit Beifall auf den bedeutendsten Bühnen Deutschlands u. st. 1818 in München. 4) Abraham, geb. 24. Mai 1810 in Frankfurt a.M., wurde 1832 Rabbiner in Wiesbaden u. 1838 in Breslau; bekannt durch reformatorische Bestrebungen u. Anfeindung von Seiten der orthodoxen Juden in Breslau u. Berlin; er schr.: Was hat Muhammed aus dem Judenthum aufgenommen? Bonn 1833 (Preisschr.); Melo Chofnajim, Sammlung älterer rabbinischer Schriften mit deutscher Übersetzung etc., Berl. 1840; Die letzten zwei Jahre, Bresl. 1840; Lehr- u. Lesebuch der Mischna, Bresl. 1845; Moses Ben Maimon, Rosenberg 1850; Divan des Castiliers Abul-Hassan-Juda-ha-Levi, Bresl. 1851; Isaak Troki, ebd. 1853; Leon da Modena, ebd. 1855; Parschaudatha, Lpz. 1855.; Jüdische Dichtungen, ebd. 1855; u. gab heraus: Zeitschrift für jüdische Theologie, Frankf. 1835–47, 6 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 75.
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