Harleß

[40] Harleß, 1) Gottl. Christoph, geb. 1740 in Kulmbach, wurde 1764 Adjunct der philosophischen Facultät in Erlangen, 1765 Professor am Gymnasium in Koburg, 1770 Professor der Beredtsamkeit in Erlangen, 1776 Oberbibliothekar u. Scholarch am Gymnasium u. st. 1817; er schr: Introductie in historiam linguae graecae, Altenb 1778, 2 Bde., 2. Aufl. 1792–95; Introductio in notitiam literaturae romanae, Nürnb. 1781; gab heraus: J. A. Tabricii bibliotheca graeca, Hamb. 1790–1809. 4. Aufl., 12 Bde., Index dazu, Lpz. 1838; Supplemente ad breviorem notitiam lit. roman, ebd. 1799–1817, 3 Bde. Überdies besorgte er mehrere Ausgaben lateinischer u. griechischer Klassiker. Vgl. Harlesii vita (von der: Folgenden), Erl. 1817. 2) Christian Friedrich, Sohn des Vor, geb. 1773 in Erlangen, wurde daselbst 1796–1805 Professer der Medicin, 1308 Anhalt-Bernburgischer Geh. Hofrath, 1814 wieder Professor der Medicin in Erlangen, 1818 Professor der Medicin in Bonn u. st. 1853; er schr.: Neue Untersuchung über das Fieber, Lpz. 1803; Über die Natur des gelben Fiebers, Sulzh. 1605; Die Krankheiten des Pankreas, ebd. 1812; Lehrbuch der specifischen Heilkunde, ebd. 1816; Handbuch der ärztlichen Klinik, ebd. 1810–26, 3 Bde.; etc.; Analecta de Archigene medico et de Apollonius medicis, Bamb. 1816; Die Verdienste der Frauen um die Naturwissenschaft, Gött. 1830; Die Indische Cholera, Braunschw. 1831; Das Mineralwasser von Geilnau, Bonn 1834; Die Errichtung einer allgemeinen deutschen Nationalpharmakopöe, ebd. 1834; Die Literatur der ersten 100 Jahre nach der Erfindung der Typographie etc., Lpz. 1840; Die sämmtlichen Heilquellen u. Curbäder des südlichen u. mittleren Europa, Westasiens u. Nordafrikas, Berl. 1846–48; gab heraus: Servilii Damocratis carmina medicinalia, Lpz. 1834; Abhandlungen der (von ihm gestifteten) Physikalischmedicinischen Societät zu Erlangen, Frankf. 1810[40] u. 1812, 2 Bde.; mit Hufeland u. Schreger: Journal der ausländischen medicinischen Literatur, Berl. 1802 f., 3 St.; Neues Journal etc., Nürnb. 1804–12, 10 Bde.; Jahrbücher der deutschen Medicin u. Chirurgie, seit 1813, gingen dann in die Heidelberger klinischen Annalen über. 3) Hermann, Sohn des Vor., geb. 1801 in Erlangen, war Lehrer in Herford u. starb hier 1842; er schr.: Die Bildung der deutschen Sprache u. Rede, Bielef. 1836. 4) Gottlob Christoph Adolf, geb. 21. Nov. 1806 in Nürnberg, studirte seit 1823 erst Philosophie u. Philologie, dann Theologie, habilitirte sich 1828 bei der philosophischen, dann bei der theologischen Facultät in Erlangen, wurde Lehrer am dasigen Gymnasium u. 1833 Professor der Theologie u. Universitätsprediger. Wegen seiner lebhaften Betheiligung an der Kniebeugungsfrage für die protestantischen Soldaten auf dem Landtage von 1843 wurde er im März 1845 seiner Professur in Erlangen enthoben u. als Consistorialrath nach Baireuth versetzt, aber im Herbst d. J. Professor in Leipzig u. 1847 Pastor an der Nikolaikirche, im Februar 1850 Oberhofprediger, Geh. Kirchenrath im Ministerium des Cultus u. Viceconsistorialpräsident in Dresden u. 1852 Präsident des protestantischen Ministeriums in München u. baierischer Reichsrath. Er schr.: De malo ejusque origine, Erl. 1828; Commentar über den Brief Pauli an die Epheser, ebd. 1834; Die kritische Bearbeitung des Lebens Jesu von Strauß, ebd. 1836; Theologische Encyklopädie u. Methodologie, Nürnb. 1837; Predigten, Erl. 1838; Christi Reich u. Christi Kraft, Stuttg. 1840; Die christliche Ethik, ebd. 1842, 4. Aufl. 1850; Sonntagsweihe (Predigten), 1848–51, 5 Bde. Er gab auch die Zeitschrift für Protestantismus u. Kirche, Erl. 1838–42, heraus. 5) Emil, geb. 1820 in Nürnberg, studirte seit 1839 in Erlangen, Berlin u. Würzburg Medicin, Physik u. Chemie, habilitirte sich 1848 in München u. wurde hier 1849 außerordentlicher u. 1857 ordentlicher Professor der Physiologie; seit 1852 ist er auch Vorstand des Physiologischen. Cabinets der Münchener Universität. Er schr.: Über die Wirkung des Schwefeläthers, Erl. 1847; Populäre Vorlesungen aus dem Gebiete der Physiologie u. Psychologie, Braunschw. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 40-41.
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