Drüsen

[456] Drüsen (Glandulae), sind rundliche, weiche Organe im menschlichen u. thierischen Körper, bestehend aus knäuelförmig zusammengehäuften Blut- oder Lymphgefäßen und anderen Röhrchen, welche durch ein in das Innere der Drüse sich erstreckendes sehr seines Zellgewebe (Parenchym) zusammengehalten werden. Sie zerfallen in 2 Hauptgruppen: Gefäß-D. u. Ausscheidungs-D. Die Gefäß-D. haben im Innern bloß Gefäße, Blut- oder Lymphgefäße, und ihre Aufgabe ist, in dem durch sie kreisenden Blute od. Lymphe eine Umwandlung zu bewirken. Dahin gehören: die Schilddrüse, die Thymusdrüse, die Milz, die Nebennieren, die Lymph-D. Die Ausscheidungs- oder ächten D. haben außer den Gefäßen noch eine Menge eigener Kanäle, die, mit blinden Säckchen beginnend, im weiteren Verlaufe sich immer mehr mit einander vereinigen und zuletzt in einen gemeinschaftlichen Ausführungsgang übergehen. Sie scheiden aus dem sie durchströmenden Blute gewisse Stoffe, wie die Leber die Galle, die Nieren den Harn etc. Dies geschieht auf der Innenfläche jener Kanäle, und die ausgeschiedenen Stoffe werden durch den Ausführungsgang aus der D. ausgeführt. Hieher gehören: die Schweiß- und Talg-D. der Haut, die Schleim-D. der Schleimhäute, die Thränen-D., Speichel-D., Leber-, Nieren-, Hoden- und Vorsteherdrüse. – Die D. der Pflanzen sind Anhangsgebilde der Oberhaut, die wie auch die D. haare aus einer einzigen Zelle od. Zellengruppe bestehen, die mit eigenthümlichen Absonderungen, z.B. ätherischem Oele, erfüllt sind. Sie sitzen unmittelbar od. durch einen kurzen Stiel der Oberfläche der Oberhaut auf. Am auffallendsten sind die D. beim sogen. Eiskraut (Mesembryanthemum crystalinum), bei dem sie eine wasserhelle Flüssigkeit in reichhaltiger Menge enthalten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 456.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: