Rein

[755] Rein, 1) Johannes Justus, Geograph, geb. 27. Jan. 1835 in Rauenheim a. M., studierte in Gießen Mathematik und Naturwissenschaften, war 1858 bis 1860 Lehrer am Gymnasium in Reval und wurde, nachdem er Finnland und Skandinavien bereist, zwei Jahre auf den Bermudas geweilt und von da aus die Oststaaten der Union wie auch Neubraunschweig und Neuschottland besucht hatte, 1864 Lehrer an der Gewerbeschule, 1869 an der Musterschule in Frankfurt a. M. und zweimal Direktor der Senckenbergschen naturforschenden Gesellschaft daselbst. Mit K. v. Fritsch ging er 1872 nach den Kanarischen Inseln und ins Atlasgebiet, und im Auftrage der preußischen Regierung bereiste er 1873–75 Japan zum Studium seiner industriellen und Handelsverhältnisse. 1876 wurde R. Professor der Geographie an der Universität Marburg, 1883 in Bonn. Er schrieb: »Der Nakasendo in Japan« (Ergänzungsheft 59 zu »Petermanns Mitteilungen«, Gotha 1880); »Japan, nach Reisen und Studien dargestellt« (Leipz. 1881–86, 2 Bde.; Bd. 1 in 2. Aufl. 1905; auch ins Englische übersetzt); »Columbus und seine vier Reisen nach Westen« (das. 1892); »Beiträge zur Kenntnis der spanischen Sierra Nevada« (in den »Abhandlungen der Geographischen Gesellschaft in Wien«, 1899). In Kirchhoffs »Länderkunde von Europa« bearbeitete er Finnland, im Geographischen Handbuch zu Andrees Handatlas Asien. Vgl. die »Festschrift zur Feier des 70. Geburtstags von J. J. R.« (Bonn 1905).

2) Wilhelm, Pädagog Herbartscher Richtung, geb. 10. Aug. 1847 in Eisenach, ward nach zurückgelegtem theologischem und philosophischem Studium in Heidelberg, Leipzig und Jena 1872 Seminarlehrer in Weimar, 1876 Seminardirektor in Eisenach und 1886 als Stoys Nachfolger Professor der Pädagogik und Leiter des pädagogischen Universitätsseminars in Jena. Er schrieb: »Theorie und Praxis des Volksschulunterrichts« (mit Pickel und Scheller, Dresd. 1879–85, 8 Bde.; Bd. 1 in 7. Aufl. 1903; Bd. 2 und 3 in 3. Aufl. 1897 und 1900); »Das Leben Dr. Martin Luthers« (Leipz. 1883); »Pädagogik im Grundriß« (in der Sammlung Göschen, 4. Aufl., das. 1905); »Grundriß der Ethik« (Osterwieck 1902); »Pädagogik in systematischer Darstellung« (Langens. 1902–06, 2 Bde.); »Die Geschichte des Zeichenunterrichts« (in Kehrs »Geschichte der Methodik«); »Bildende Kunst und Schule«[755] (Dresd. 1902) und gab 6 Hefte »Zeichenvorlagen« (mit Bauer, 2. Aufl., Kassel 1881) sowie eine Neubearbeitung von Ottos »Pädagogischer Zeichenlehre« (3. Aufl., Weim. 1885) heraus. Auch besorgte er Neuausgaben von A. H. Niemeyers »Grundsätzen der Erziehung« (Langens. 1878–79, 3 Bde.) und von Brzoskas (s. d.) Schrift »Notwendigkeit pädagogischer Seminare« (Leipz. 1887). Er begründete 1880 die Zeitschrift »Pädagogische Studien« (Dresd., jetzt hrsg. von Schilling) und gibt seit 1888 die Hefte »Aus dem pädagogischen Universitätsseminar zu Jena« (Langensalza) sowie das »Enzyklopädische Handbuch der Pädagogik« (2. Aufl., das. 1903 ff., 8 Bde.) und mit O. Flügel die »Zeitschrift für Philosophie und Pädagogik« (das. 1894 ff.) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 755-756.
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