Aix

[232] Aix (spr. Ähs), 1) Bezirk im franz. Departement Rhonemündungen; 2) Stadt hier an der Arc, seit 1816 eine gute Stadt; hat warme, kohlensauren Kalk u. Magnesia, so wie schwefelsauren Kalk nebst etwas animalischer Materie enthaltende Mineralquellen von 28° R., die trotz der geringen Menge in ihnen vorhandener fester Bestandtheile doch sehr heilkräftig sind; die berühmteste ist die Quelle des Sextius; Seiden- u. Tuchfabriken; schöne Spatziergänge, viele Springbrunnen, Kathedrale, Stadthaus, 1668 gegründete Akademie, Kunst- u. Gewerbeschule, Erzbischof, Appellationsgerichtshof u. Handelsgericht, Bibliothek; Handel mit Confect, Südfrüchten u. Putzwaaren; 18,000 Ew. Geburtsort von Wanloo, Tournefort, Adanson u. d'Argens. – A. ward von C. Sextius Calvinus, 114 u. Chr., nach Besiegung der Salluvier angelegt u. nach ihm Aquae Sextiae genannt; 103 v. Chr. schlug Marius 2 Meilen davon die Ambronen u. den Tag darauf die Teutonen; 200,000 Barbaren blieben u. 90,000 wurden gefangen. Zu Cäsars Zeit hieß es Colonia Julia u. unter August Colonia Augusta. Unter Honorius[232] ward A. Hauptstadt der Provinz u. erhielt einen Bischof, der Erzbischof wurde, jedoch unter dem Primat von Arles stand. Unter Karl Martell ward es von den Saracenen zerstört, aber wieder aufgebaut; 1409 errichtete Papst Alexander V. eine Universität daselbst; 1501 legte Ludwig XII. ein Parlament u. 1555 Heinrich II. eine Kammer dahin. Unter Ludwig XIV. wurde A. sehr verschönert, verlor aber in der franz. Revolution Universität, Parlament u. Kammer. 3) Insel an der Mündung der Charente, Bezirk Rochefort des franz. Depart. Niedercharente, zwischen den Inseln Ré u. Oléron, mit 2 Forts u. Fort Fernet in dem seichten Meeresarm zwischen A. u. dem Festlande. Hier verbrannten am 15. April 1809 die Engländer unter Cochrane die franz. Flotille von Rochefort. 4) (Aixe), Stadt an der Aixotte u. Vienne im Bezirk Limoges, Depart. Obervienne, Weinbau, Nußöl; 3000 Ew. 5) Stadt in Savoyen, unweit des Sees Bourget, hat berühmte Mineralquellen, die Alaunquelle von 361/2° R. u. die Schwefelquelle von 35°, freie Kohlensäure u. Schwefelwasserstoffgas, Stickgas u. eine thierische Materie, so wie viele alkalisch erdige Bestandtheile enthaltend; außerdem gibt es die Königsquelle; sie werden äußerlich u. innerlich benutzt u. helfen gegen Gicht, alte Wunden, Verhärtungen u. Hautkrankheiten. Man badet in dem Kurhause Bâtiment royal. Die Douchen (auch für Thiere) sind vorzüglich. Man badet auch in den Albertinischen Bädern u. in den Thermes Bertholet. Schöne Promenaden sind angelegt; 2000 Ew. – A., sonst zum Lande der Allobroger gehörend, hieß Aquae Allobrogum, später Aquae Gratianae; die hiesigen Thermen wurden schon früh besucht u. blieben auch im Mittelalter in Ruf; doch that die Regierung erst 1773–84 durch den Bau des Bâtiment royal etwas für das Bad. 6) Aix la Chavelle (spr. Ä. la Schapell), Stadt, so v.w. Aachen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 232-233.
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