Celĕbes

[792] Celĕbes (ehemals Macassar, von den Bungis Negri Oran, von den Macassers Tamar-Ugin genannt), eine der großen Sundainseln im Indischen Meere (Südasien), östlich von Borneo, erstreckt sich, höchst eigenthümlich gestaltet, 4 große Landzungen bildend, mit einem Gesammtflächenraum von 2558 QM., vom 1° 40' nördl. Br. bis 5° 34' südl. Br. u. 135° 30' bis 142° östl. Länge (von Ferro). Gebirge: Bonthaim, die Insel von N. nach S. durchziehend, höchste Spitze: Lampo-Betan, 8000 Fuß; Vorgebirge: Coffin, Candy, Rivers, Donda, Timoel (auf der nördl. Halbinsel), Talyabo (auf der nordöstlichen Halbinsel), Lassao, Mandar (auf der südl. Halbinsel); Meerbusen: Tomini od. Gunong Tella (zwischen der nördl. u. nordöstl. Halbinsel), Tolo (zwischen der nordöstl. u. südöstl. Halbinsel), Bony (zwischen der südöstl u. südl. Halbinsel); Flüsse: Tsinrana (in den Bonybusen), Boli, Macassar; See: Sedemweng od. Tapora-Karadja; Klima heiß, gemildert durch die regelmäßig wehenden See (Nord-) Winde. Regenzeit November bis März; häufige Gewitter u. Erdbeben; Boden: namentlich an den Küsten u. in den Thälern sehr fruchtbar; Producte: Gold (namentlich auf der nördlichen Landzunge bei Torontola u. Totoc), Kupfer, Zinn, Eisen, Diamanten u.a. Edelsteine, Salz, Schwefel, Baumwolle, Mais, Reis, Opium, Ananas, Melonen, Bananas, Arekanüsse, Betel, Pfeffer, Zuckerrohr, Cocos, Pfeffer, Sago, Pisang, Taback, Campher, Gewürze, Bambus, kostbare Hölzer (Sandel, Ebenhetz, Tek, Sumach), Affen, Büffel (in Heerden), Schwarz- u. Rothwild, wilde Schweine, Elennthiere, Babirussas, wilde Katzen, Schafe, schöne Papageien, Paradiesvögel, Perlhühner, eßbare Vogelnester (Salanganen), giftige Schlangen, Schildkröten, Krokodile, zahlreiche Fischarten, Bienen. Die Ureinwohner gehören der Malayischen Race an u. zerspalten sich in die 6 Stämme der Bungis (Buggis, Buguis, Aguis im Süden), Macassers (Manocassars im Westen), Mandhars, Kailes, Manades, Turadjas (Alfuras im Innern). Die Bungis u. Macassers, sich beide zum Islam bekennend, sind die zahlreichsten Stämme, ein schöner, kräftiger Menschenschlag, die Süd- u. Westküsten bewohnend; ihre Sprache zerfällt in 2 Hauptdialekte, den von Bungi u. Macassar, ihre Schriftzeichen sind den Javanischen ähnlich. Die Gesammtzahl der Bevölkerung beläuft sich auf ungefähr 31/2 Mill. Ew. Die Insel zerfällt in mehrere Staaten der Ureinwohner, monarchische Wahlreiche mit erblichem Adel, die Provinzen haben ihre eigenen Behörden u. Verwaltung, die Stämme theilen sich in Adel (Grundbesitzer), Leibeigene u. Sklaven. Der politische Besitz der Insel gehört der Krone Holland, welcher sie namentlich des Handels wegen wichtig ist; die meisten Küstenstädte erkennen ihre Oberhoheit an, doch sind die Ausgaben für Besatzung u. dgl. bedeutender als die eigentlichen Einkünfte. Sitz des holländischen Gouverneurs: Fort Rotterdam in der Nähe des von Holländern, Chinesen u. Macassers bewohnten Handelsplatzes Vlaardingen an der Westküste. – Von Europäern ließen sich zuerst die Portugiesen 1525 auf C. nieder; diese wurden 1660 von den Holländern verdrängt, welche noch Besitzer der Insel sind.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 792.
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