Froriep

[762] Froriep, 1) Justus Friedrich, geb. 1745 in Lübeck, studirte in Leipzig Theologie, wurde daselbst Professor der Theologie, 1771 in Erfurt Professor der Theologie u. der Orientalischen Sprachen; 1781 kam er als Consistorialrath, Superintendent u. Oberpfarrer nach Bückeburg, welche Ämter er aber 1792 wegen religiöser Streitigkeiten verlor; er hielt sich seitdem in Wetzlar auf, wurde dort Prediger u. st. 1800; er schr.: Arabische Bibliothek, Frkf. 1769; Corani caput primum et secundi versus priores, arabice et latine, 1769; Bibliothek der theologischen Wissenschaften, Lemgo 1771 ff., 2 Bde.; Geistliche Reden über die wichtigsten Lehren der christlichen Religion, Erfurt 1773 ff., 2 Bde.; Über die Religionsirrungen zwischen den Lutheranern u. Reformirten, in der Grafschaft Schaumburg etc., Frkf. u. Lpz. 1790. Seine Gemahlin, Amalie Henriette Sophie, geb. Becker, gest. 1784, übersetzte aus dem Französischen: Die neue Clementine od. Briefe der Henriette von Berville, Weim. 1782; Rollin's Briefwechsel mit dem König von Preußen, Gotha 1783; u. schrieb den Roman: Amalie von Nordheim, ebd. 1783, 2 Bde. 2) Ludw. Friedrich von F., geb. 1779 in Erfurt, wurde 1800 Privatdocent der Medicin in Jena, 1802 Professor daselbst, 1804 in Halle, wo er eine öffentliche Entbindungsanstalt errichtete, aus welcher die königliche Universitätsanstalt hervorging. 1807 in Berlin, 1808 in Tübingen Professor der Chirurgie, Geburtshülfe u. der dazu gehörigen Klinik, 1810 der Anatomie u. 1811 Leibarzt des Königs von Württemberg in Stuttgart; er entsagte 1816 dieser Stellung u. ging nach Weimar als großherzoglicher Obermedicinalrath u. übernahm 1822, nach dem Tode seines Schwiegervaters Bertuch, die Leitung des Landesindustriecomtoirs u. st. 28. Juli 1847. Er schr. u.a.: Darstellung der neuen Theorie der Physiognomik Galls, Weimar 1800, 3. A. 1802; Über populäre Medicin, ebd. 1807; Bibliothek für vergleichende Anatomie, 1. Bds. 1. u. 2. Stück, ebd. 1802; Handbuch der Geburtshülfe, ebd. 1802, 9. A. 1832; Hysteroplasmata, ebd. 1802; Vorlesungen über vergleichende Anatomie, Lpz. 1809 f., 4 Bde.; Notizen aus dem Gebiete der Natur- u. Heilkunde, ebd. 1821–36, 50 Bde; mit dem Folgenden, Neue Notizen etc., ebd. 1837–1840 ff.; Geburtshülfliche Demonstrationen, 1.–11. Heft, ebd. 1824–32. 3) Robert, Sohn des Vor., geb. 1804 in Jena, studirte Medicin, wurde Professor in Jena, dann Medicinalrath, Lehrer der Anatomie an der Akademie der Künste, Prosector u. Conservator des pathologischen Museums der Charité in Berlin, 1835 Medicinalrath u. später Mitglied der wissenschaftlichen Deputation des Ministeriums; 1846 übernahm er die Leitung des Landesindustriecomtoirs in Weimar bis 1855, wo er das Geschäft an Lud. Denicke verkaufte. Er schr.: Chirurgische Anatomie der Ligaturstellen am menschlichen Körper, Weimar 1830; Symptome der asiatischen Cholera, ebd. 1832; Über die Heilwirkung der Elektricität, ebd. 1843; Chirurgische Kupfertafeln, 1.–8. Heft, ebd. 1820 bis 1840; Klinische Kupfertafeln, 1.–11. Lieferung, ebd. 1828–37; Atlas der Hautkrankheit, ebd. 1833 bis 1839, 8 Lieser., 1 Supplem., ebd. 1841; Atlas anatomicus, ebd. 1850, 2. A. 1852.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 762.
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