Hoche

[422] Hoche (spr. Hosch), Lazare, geb. 25. Juni 1768 zu Montreuil bei Versailles; war erst Stalljunge im königlichen Marstall, trat 16 Jahre alt im Regiment der französischen Garden in Dienst u. widmete sich nebenbei den Studien. Beim Ausbruch der Revolution wurde er bei der Pariser Stadtgarde Adjutant-Sousoffizier, 1792 Lieutenant im Regiment Rouergue u. studirte nun eifrig Kriegswissenschaften, wurde nach der Schlacht von Neerwinden Adjutant des General Leveneur, als solcher des Einverständnisses mit Dumouriez beschuldigt u. gefangen gesetzt. In Folge eines von ihm aus dem Gefängniß eingereichten Operationsplanes wurde er von dem Wohlfahrtausschusse wieder in Freiheit gesetzt u. zum Tommandant von Dünkirchen ernannt, wo er alle Angriffe der Engländer abschlug u. deshalb Brigade- u. bald darauf Divisionsgeneral wurde; 1793 erhielt er das Commando der Moselarmee, wurde. zwar bei Kaiserslautern besiegt, schlug aber die Österreicher am Oberrhein u. trieb sie aus dem Elsaß. Wegen Freimüthigkeit gegen den Convent wurde er verhaftet, allein der 9. Thermidor rettete ihn. Führer der Küstenarmee von Brest, wendete er besonders gegen die Emigranten mehr Milde als Gewalt an (1795), u. die Niedermetzelung der Emigranten geschah auf ausdrücklichen Befehl des Convents; auch übergab er sogleich den Oberbefehl an den General Lemoine u. ging nach St. Malo. Er übernahm darauf das Commando gegen die Vendée, bemächtigte sich der wichtigsten militärischen Punkte u. stellte in Anjou u. der Bretagne die Ruhe her; die von ihm u. Admiral Morard de Galles gegen Irland ausgerüstete Flotte, welche am 16. December 1796 mit 18,000 Mann von Brest aus unter Segel ging, zerstörte ein Sturm, so daß das Unternehmen scheiterte. Er erhielt darauf das Commando der Maas- u. Sambrearmee, eröffnete 1797 den Feldzug mit dem Rheinübergange bei Neuwied (18. April) im Angesicht der Österreicher, machte in vier Tagen 35 Meilen, lieferte drei Schlachten u. fünf Treffen u. drang bis Wetzlar vor, wo er jedoch in Folge des Waffenstillstandes Halt machte. Das ihm nach dem 18. Fructidor angebotene Kriegsministerium schlug er aus, übernahm jedoch den Oberbefehl über die französische Armee an der deutschen Rheingrenze, starb aber noch vor Eröffnung des Feldzuges den 18. Sept. 1797 in Wetzlar. Bei Weißenthurm unweit Neuwied wurde ihm ein Denkmal (Marmorobelisk) u. in Versailles eine eherne Statue errichtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 422.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: