Michelsen

[237] Michelsen, Andreas Ludwig Jacob, geb. 31. Mai 1801 zu Satrup in Sundewitt (Schleswig), studirte seit 1819 in Kiel, Göttingen, Berlin u. Heidelberg die Rechtswissenschaften, bereiste dann Deutschland u. 1825 die Schweiz, Frankreich, Holland u. Dänemark, privatisirte dann in Kopenhagen, wurde 1820 Professor der Staatsgeschichte. u. des Staats- u. Völkerrechts in Kiel. M. war hier einer der Stifter der Schleswig-holstein-lauenburgischen Gesellschaft für vaterländische Geschichte u. hauptsächlicher Vertheidiger der deutschen Nationalität u. des urkundlichen Rechts der Herzogthümer, 1842 wurde er Professorin Jena, 1843 auch Mitglied der Juristenfacultät[237] u. des Schöppenstuhls u. 1854 des Oberappellationsgerichts. Bei Erhebung der Herzogthümer Schleswig-Holstein wurde er von der provisorischen Regierung in Rendsburg in außerordentlicher Mission nach Berlin gesendet, nach seiner Rückkehr aber zum Mitglied der Deutschen Nationalversammlung nach Frankfurt gewählt, wo er zum rechten Centrum gehörte. Er schr.: Geschichte von Nordfriesland im Mittelalter, Schlesw. 1828; Das alte Dithmarschen in seinem Verhältnisse zu dem Bremischen Erzstift, ebd. 1829; Über die vormalige Landesvertretung in Schleswig-Holstein, Hamb. 1831; Über die Sylter Landschaftsverfassung, Kiel 1831; Das Verfassungswerk in Schleswig-Holstein, Hamb. 1831; Urkundenbuch zur Geschichte des Landes Dithmarschen, Altona 1834; Überdie erste holsteinische Landestheilung, ebd. 1838; Über die Schleswig-Holsteinischen Landestheilungen unter dem Oldenburgischen Hause, ebd. 1839; Der ehemalige Oberhof zu Lübeck u. seine Rechtssprüche, Altona 1839; Schleswig-Holstein-Lauenburgische Urkundensammlung, Kiel 1839 u. 1842; Grundriß zu Vorlesungen über positives Völkerrecht, ebd. 1840; Sammlung altdithmarscher Rechtsquellen, Altona 1842; Polemische Erörterung über die schleswig-holsteinische Staatssuccession, Lpz. 1844 u. 46; Über die Genesis der Jury, Lpz. 1847; Über die Ehrenstücke u. den Rautenkranz als historische Probleme der Heraldik, Jena 1854; Über die Festuca notata u. die germanische Traditionssymbolik, ebd. 1855; Über die Rathsverfassung von Erfurt im Mittelalter, ebd. 1855; Die (deutsche) Hausmarke, ebd. 1855; Urkundlicher Ausgang der Grafschaft Orlamünda, ebd. 1856; Die ältesten Wappenschilde der Landgrafen von Thüringen, ebd. 1857; gab heraus: Archiv für Staats- u. Kirchengeschichte der Herzogthümer Schleswig, Holstein, Lauenburg u. der angrenzenden Länder u. Städte, Altona. 1833–43; Rechtsdenkmale aus Thüringen, Jena 1852 ff.; Codex Thuringiae diplomaticus, ebd. 1854 ff.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 237-238.
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