Robinson

[207] Robinson (spr. Robins'n), 1) John, englischer Prediger; gab seine Stelle auf u. errichtete von Leyden aus mehre puritanische Gemeinden in Amsterdam, Middelburg u. 1610 in London u. wurde so der Stifter der eigentlichen Independenten (s.d. 2), nach ihm auch Robinsonianer genannt. 2) Robert, geb. 1737 in der Grafschaft Norfolk, lernte als Perückenmacher in London, wurde 1759 Methodistenprediger bei einer Dissentergemeinde in Cambridge u. st. 1790 in Birmingham; er schr.: Hist. of Baptism and of the Baptists, Village-Sermons, Syllabus of lectures on Nonconformity etc.; vgl. Dyer Memoirs of the life and writings of R. R., deutsch von Kosegarten, Lpz. 1800. 2) Marie, geb. 1758 in Bristol, Tochter des Kaufmanns Darby; heirathete einen gewissen R. u. wurde Schauspielerin, trat in der Rolle der Pardita in Shakespeares Winter's tale mit großem Beifall aus u. wurde Maitresse des Prinzen von Wales; von ihm verlassen, ging sie 1783 nach dem Continent, kehrte 1788 in ihre Heimath zurück u. st. 1800 zu Englefield Green in Surey; sie schr. unter den Namen Laura, Laura-Maria u. Oberon: Poems, Lond. 1775; Legitimate sonnets et lyrical tales; auch mehre Romane: Vancenza, The widow, Angelica, Walsingham, The natural daughter u.a. m., auch Theaterstücke. 4) Sir John Frederik, Viscount Goderich, s. Goderich. 5) Friedrich Philipp, trat als Fähnrich 1777 in die britische Armee, diente 5 Jahre im Kriege gegen Nordamerika, war in den Schlachten von Horse Neck, Stoney Pont u. New London, bei der Einnahme von Martinique, Sta. Lucia u. Guadeloupe 1794; 1812 stand er bei der Armee Wellingtons in Spanien, schiffte sich 1814 mit seiner Brigade nach Nordamerika ein, commandirte die beiden Brigaden, welche nach der Forcirung des Überganges über den Saranac die Werke von Plattsburg angreifen sollten, war bis 1816 Oberbefehlshaber u. provisorischer Gouverneur der Oberen Provinzen u. st. am 1. Jan. 1852 als General in Brighton. 6) Edward, geb. 1794 zu Southington in Connecticut, widmete sich Anfangs dem Kaufmannsstande, studirte dann zu Hudson in New York die Rechte u. wurde 1816 Lehrer am Hamilton-College; seit 1821 widmete er sich der Theologie in Massachusetts, wurde Lehrer am dortigen Seminar, ging 1821 nach Europa, beschäftigte sich in Paris, Halle u. Berlin mit orientalisch-biblischen Sprachstudien u. verheirathete sich in Halle 1828 mit der Folgenden; nach mehren Reisen durch Deutschland, Frankreich, Italien u. die Schweiz kehrte er 1830 in sein Vaterland zurück u. wurde Professor der Theologie u. Bibliothekar in New York; er legte 1833 sein Amt nieder u. ging nach Boston, wurde aber 1837 Professor der biblischen Literatur an dem theologischen Seminar in New York, reiste 1838 mit dem Missionär E. Smith nach Ägypten u. Palästina, hielt sich 1840 längere Zeit in Deutschland auf, kehrte dann über England nach New York zurück u. machte 1852 eine zweite Reise nach Palästina. Er sehr: Biblical researches in Palestina, Lond. u. New York 1941, 3 Bde. (deutsch Halle 1841 f.); Griechisch-englisches Wörterbuch zum Neuen Testament, New York 1850, u. einen Abriß seiner zweiten Reise in Palästina im 10. Bde. der Zeitschrift der Deutsch-Morgenländischen Gesellschaft, S. 37 ff. u. im 24. Bde. des Journal of the Royal Geographical Society, S. 1 ff.; übersetzte Wahl's Clavis Novi Testamenti, Winers Grammatik des neutestamentlichen Sprachidioms, Buttmanns griechische Grammatik, Gesenius hebräisches Handlexikon; u. gründete die theologische Zeitschrift The biblical Repository. 7) Therese Albertine Luise geb. von Jakob (als Schriftstellerin nach den Anfangsbuchstaben ihrer Namen Talvj genannt), Tochter des Staatsraths L. H. von Jakob, geb. 1797 in Halle, begleitete ihren Vater nach Charkow u. Petersburg, kehrte mit ihm 1816 nach Halle zurück, verheirathete sich 1828 mit dem Vorigen u. folgte ihm 1830 nach Amerika u. auf seinen Reisen; sie übersetzte unter dem Namen Ernst Berthold 1822 W. Scotts Presbyterianer u. den schwarzen Zwerg; u. schr.: Erzählungen, Halle 1825; Volkslieder der Serben, ebd. 1825 f., 2 Bde., 3. A. Lpz. 1853; Über die indianischen Sprachen, Lpz. 1834; Historical view of the slavic languages, New York 1834,2. A. 1850 (deutsch von K. von Olberg, Berl. 1837, u. von Brühl, Lpz. 1852); Versuch einer geschichtlichen Charakteristik der Volkslieder germanischer Nationen, Lpz. 1840; Untersuchung über die Authenticität des Ossian, ebd. 1840; Die Colonisation von Neu England, ebd. 1847; Heloise, New York 1850 (deutsch Lpz. 1852); Die Auswanderer, ebd. 1852. 8) Solon, geb. 1803 zu Tolland im Staate Connecticut, wurde, nachdem er Landwirthschaft getrieben hatte, Zimmermann, ging später nach dem Westen u. gab eine landwirthschaftliche Monatsschrift "The Plow" heraus u. schrieb: Hot Corn, or Life Scenes in New York; The Economy of Food, or What shall we eat? (1856).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 207.
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