Spalăto

[326] Spalăto (Spalatro, slav. Split), 1) Kreis in dem österreichischen Königreich Dalmatien, zwischen dem Kreise Zara, Bosnien, dem Kreise Ragusa, dem Meere, der Herzegowina, dem Kreise Zara u. dem Meere, 94,5 QM. mit (1857) 173,423 Ew. in 5 Städten, 17 Marktflecken, 379 Dörfern; er hat eine sehr zerrissene Küste mit dem Golf von Salona u. mit mehren Inseln (Solta, Bua, Zirona etc.); der einzig bedeutende Fluß ist die Cettina; Producte: Feigen, Wein, Öl, Seide; zerfällt in 12 Bezirke: S., Trau, Verlika, Sinj, Almissa, Imoski, Macarsca, Vergoraz, Mekovich, Lesina, Lissa u. Brazza; 2) Bezirk darin; 3) Hauptstadt hier, an einer kleinen Bucht, dem Schlußpunkte eines zweiten, von den Inseln des Dalmatinischen Archipels umschlossenen Meerbusens u. am Ende einer 3–4 Meilen langen, von amphitheatralisch zurücktretenden Bergen umgebenen Ebene gelegen; Sitz eines Bischofs (bis 1807 Erzbischofs), der Kreis- u. Bezirksbehörden, eines Hafen- u. Seesanitätsamts, einer Handels- u. Gewerbekammer, Advocatenkammer, Zoll-, Steuer-, Postamt, Telegraphenstation; theilt sich in die Altstadt, Neustadt u. die Vorstädte Bozzo grande, Bozzo Buon, Manus u. Lucaz. Plätze: der Domplatz (Piazza di templo), zugleich der Markt, u. der Herrenplatz; die Häuser sind nach italienischer Weise gebaut; hat Kathedrale (früher Jupitertempel, mit einer davor liegenden ägyptischen Sphinx aus schwarzem Porphyr), Taufkapelle des S. Giovanne Baptiste (früher Äsculaptempel), 6 Klöster, ein Diöcesanseminar, Obergymnasium, Nautische Schule, Hauptschule, Unterrealschule, Alterthumsmuseum, Kranken-, Findelhaus, Landlazareth, Ackerbaugesellschaft, Casinogesellschaft, befestigten u. geräumigen Hafen von 40 Fuß Tiefe, welcher die größten Schiffe aufnehmen kann u. südlich durch das Fort Botticelle, nördlich durch die Forts von St. Etienne gekrönt wird; die Hauptbefestigungswerke der Stadt bilden drei Bastionen von der Land- u. zwei von der Seeseite; 11/2 Meilen nördlich liegt die Festung Clissa. Man fertigt wollene u. seidene Waaren, Leder, Rosoglio, treibt Handel damit, so wie mit geräuchertem u. Salzfleisch, Schweinefleisch, Schlachtochsen, Pferden, Öl, Wein, Südfrüchten u. dgl., u. S. ist ein Stapelplatz für Güter von Italien nach der Türkei; 11,400 Ew. S. hat merkwürdige Ruinen aus der Römerzeit (Goldenes Thor, Palast des Diocletian, Tempel, Wasserleitung des Diocletian etc.). In der Nähe am Berge Marian warme Schwefelquellen, welche als Bäder benutzt werden. – S. ist das Spalatum (Aspalatus) der Alten, ein durch Handel reicher Flecken in Dalmatien. Hierher zog sich der Kaiser Diocletian zurück, nachdem er die Regierung niedergelegt hatte, u. von seinem Palast sind noch viele zum Theil wohlerhaltene Reste übrig, auf denen die Altstadt erbaut ist. Hierher rettete sich ein Theil der Bewohner Salonas, als dies im 6. u. 7. Jahrh. durch die Gothen u. Avaren zerstört wurde. 650 wurde hier das Bisthum gegründet. Seit 1420 gehörte S. den Venetianern u. war der Stapelplatz der mit Caravanen aus dem Orient kommenden u. für Venedig bestimmten Waaren. Vgl. Lanza, Dell'antico palazzo di Diocleziano in S., Triest 1855.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 326.
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