Knorr [2]

[190] Knorr, 1) Hugo, Maler, geb. 17. Nov. 1834 in Königsberg, gest. 29. Sept. 1904 in Karlsruhe, besuchte seit 1852 die dortige Akademie, wo er sich der Landschaftsmalerei widmete, und vollendete seine Studien bei dem Landschaftsmaler Behrendsen. Seine den norwegischen Küsten entlehnten Bilder sind mit der ganzen der dortigen Natur entsprechenden Großartigkeit und Erhabenheit aufgefaßt. Hervorzuheben sind: der Wasserfall in einer norwegischen Hochebene, der Hardangerfjord, norwegische Gletscher, Fjord in der Hochebene, Wrack an der norwegischen Küste, Brandung an der norwegischen Küste. Außerdem hat er Motive vom Ostseestrand und der Insel Rügen behandelt. Noch hervorragender als in Ölbildern zeigte sich sein Talent in zehn Kreidezeichnungen zur Frithjofssage (1867), in dem sinnigen Zyklus von Kohlezeichnungen: was der Mond bescheint (1873) und in einem Zyklus von Darstellungen aus R. Wagners »Ring des Nibelungen«. Seit 1875 war er Professor am Polytechnikum in Karlsruhe.

2) Ernst Wilhelm Eduard von, deutscher Admiral, geb. 8. März 1840 in Saarlouis, trat 1854 als Kadett in die preußische Marine, nahm, seit 1859 Unterleutnant, auf der Korvette Danzig an dem Gefecht mit den Rifpiraten in Marokko und auf der[190] »Elbe« an der ostasiatischen Expedition (1859–62) teil. Nach seiner Rückkehr Leutnant zur See und 1865 Kapitänleutnant geworden, befehligte K. 1870 das Kanonenboot Meteor, mit dem er in Westindien während des französischen Krieges vor Havana glücklich gegen den größern französischen Aviso Bouvet focht. Als Korvettenkapitän bis 1874 Direktor des hydrographischen Amtes im Marineministerium, befehligte er 1875–77 die Korvette Hertha auf einer Weltreise, war, seit 1876 Kapitän zur See, 1878–81 Oberwerftdirektor in Wilhelmshaven, dann Chef des Stabes der Marine, wurde 1883 Konteradmiral, Ende 1884 Chef des Geschwaders in Westafrika, wo er 1885 den Aufruhr in Kamerun unterdrückte, ging mit einem Kreuzergeschwader nach dem Indischen Ozean und Australien und wurde nach seiner Rückkehr Inspekteur der 1. Marineinspektion in Kiel, 1889 Vizeadmiral und Chef der Marinestation der Ostsee, 1893 Admiral, 1895 kommandierender Admiral der Reichskriegsmarine und wurde bei Aufhebung dieses Postens 1899 zur Disposition gestellt. K. erhielt 18. Jan. 1896 den erblichen Adel. Eine Büste von ihm steht seit 1905 vor der Marineakademie in Kiel.

3) Ludwig, Chemiker, geb. 2. Dez. 1859 in München, studierte seit 1878 daselbst, in Heidelberg und Erlangen, habilitierte sich 1885 als Privatdozent in Erlangen, ging noch in demselben Jahre nach Würzburg, wurde daselbst 1888 außerordentlicher und 1889 ordentlicher Professor in Jena und Freiburg. Er lieferte synthetische Versuche mit dem Acetessigester, neue Synthesen von Chinolin- und Pyrrolderivaten, Untersuchungen über Diacetbernsteinsäureester und über die Konstitution des Morphiums. Auch entdeckte und untersuchte er die Pyrazole, zu denen das seit 1884 im großen dargestellte Antipyrin gehört.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 190-191.
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