Natzmer

[463] Natzmer, Oldwig Leopold Anton von, preuß. General, geb. 18. April 1782 zu Vellin in Pommern, gest. 1. Nov. 1861 zu Matzdorf in Schlesien, stammte aus einer Soldatenfamilie, die Preußen auch einen Feldmarschall (Dubislav Gneomar von N., 1654 bis 1739; vgl. seine »Memoiren«, hrsg. von Gräfin E. Ballestrem, Berl. 1881) gegeben hat. N. wurde 1795 Leibpage des Königs Friedrich Wilhelm II., trat 1798 als Fähnrich in die Leibgarde, kam schon als Leutnant in den Generalstab, machte 1806 die Schlacht bei Auerstädt mit und ward bei Prenzlau gefangen, jedoch 1807 wieder ausgewechselt. 1809 Flügeladjutant und Hauptmann geworden, bildete er das Gardefüsilierbataillon, nahm 1810 als Major an der Ab sa ffung des neuen Exerzierreglements für Infanterie und Kavallerie teil und begleitete 1812 den König zu dem Fürstenkongreß nach Dresden. Im Herbst 1812 nach Wien, im Januar 1813 in das französische Hauptquartier gesandt, um über die Trennung des Generals v. Yorck von der französischen Armee Erklärungen abzugeben, leitete N. unmittelbar hierauf das Bündnis mit Rußland ein. Als Oberstleutnant und Flügeladjutant wohnte er dem Kriege von 1813, als Oberst und militärischer Begleiter des Prinzen Wilhelm (des spätern Kaisers) dem Feldzug von 1814 bei und begleitete nach dem Pariser Frieden den König nach England. Im Herbst 1814 mit dem Kommando der Grenadierbrigade in Berlin betraut, mit der er am Feldzuge von 1815 teilnahm, wurde er Generalmajor, geleitete 1817 die Prinzessin Charlotte nach Rußland und erhielt 1820 das Kommando der 11. Division. 1821 begleitete er den Kronprinzen zu dem Kongreß in Troppau, wohnte als preußischer Militärkommissar dem Feldzuge des österreichischen Heeres gegen Neapel bei und begleitete den Prinzen Wilhelm auf einer Reise durch Deutschland, die Schweiz und Italien. 1825 Generalleutnant geworden, erhielt N. 1827 das Kommando der 8. Division in Erfurt, mit der er 1830–32 am Rhein stand, und wurde im März 1832 kommandierender General des 1. Armeekorps. Im November 1839 auf sein Ansuchen zur Disposition gestellt, ward er Mitglied des Staatsrats und Generaladjutant des Königs, 1840 auch General der Infanterie und schied 1850 aus der aktiven Armee. Val. Gneomar Ernst v. Natzmer, Unter den Hohenzollern. Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals Oldwig v. N. (Gotha 1887–88, 4 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 463.
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